: Scharon bleibt stur
Israels Premier blockiert weiter Treffen zwischen Außenminister Peres und Palästinenserchef Arafat. Israelin im Jordantal erschossen
JERUSALEM ap/dpa/afp ■ Der Dauerstreit um das geplante Treffen zwischen dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat und dem israelischen Außenminister Schimon Peres stellt die israelische Regierung vor eine neue Belastungsprobe. Ministerpräsident Ariel Scharon hatte das Treffen am Sonntag abgesagt, weil es vor dem Termin keine 48 Stunden lange Waffenruhe gegeben habe. Ein Mordanschlag auf eine Israelin im Jordantal am Montagmorgen dürfte Scharon in seiner harten Haltung noch bestätigt haben.
Die Arbeitspartei von Peres hält trotzdem an einer baldigen Unterredung der beiden Friedensnobelpreisträger fest. „Unsere Position ist, dass dieses Treffen zu einer Waffenruhe führen soll. Es braucht nicht das Ergebnis einer Waffenruhe zu sein“, sagte Verkehrsminister Ephraim Sneh von der Arbeitspartei. „Wir können nicht jedem mit einer Kalaschnikow bewaffneten Palästinenser ein Veto über die weiteren Geschehnisse einräumen.“ Dagegen sagte Scharon-Berater Raanan Gissin, der Anschlag vom Montagmorgen habe die Uhr wieder auf null gesetzt. Gissin machte Arafat persönlich für den Anschlag verantwortlich und deutete an, dass dadurch die Begegnung zwischen Arafat und Peres bis mindestens Mittwoch verzögert würde.
Die Israelin wurde nahe des palästinensischen Ortes Bardaleh im Jordantal erschossen. Die radikale Palästinenserorganisation „Islamischer Dschihad“ bekannte sich gestern zu dem Anschlag. Die Angreifer hätten aus einem vorbeifahrenden Auto heraus das Feuer auf den Wagen der Frau eröffnet, berichtete das israelische Militär.
Der ägyptische Präsident Husni Mubarak hat gestern mit seinem französischen Kollegen Jacques Chirac den Kampf gegen den Terrorismus nach den Anschlägen in den USA und den Nahost-Konflikt erörtert. Mubarak wurde von Chirac zum Auftakt eines dreitägigen Europa-Besuchs im Élysee-Palast in Paris empfangen.
Die Möglichkeit eines amerikanischen Angriffs auf Afghanistan und die Auswirkungen auf die Nahost-Region hat in Israel die Nachfrage nach Gasmasken sprunghaft erhöht. Nach israelischen Presseberichten tauschen etwa 20.000 Bürger täglich aus Furcht vor einem irakischen Vergeltungsangriff in den vergangenen Tagen ihre alten Masken gegen neue Modelle um.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen