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Tag der Deutschen EinheitKlaben am Rhein

■ Mainz und Bremen vereinigen sich endlich / Festliche Länderpräsentation

Bremen und Rheinland-Pfalz wollen sich zu einem Bundesland zusammenschließen. Wie gestern bekannt wurde, sollen durch diesen Schritt die Verwaltung verschlankt und der Handel belebt werden. Rheinland-Pfalz hat wie Bremen eine direkte Anbindung an die Nordsee. Außerdem gebe es viele kulturelle Gemeinsamkeiten, wie der Bremer Innensenator, Dr. Kuno Böse, betonte. Beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober im Mainz will man besonders die gewachsene kulturelle Nähe der beiden Länder betonen.

Die Ratifizierung der Vereinigungs-Urkunde wird aus diesem Grund auch an einem ganz besonderen Ort stattfinden: Im größten mobilen Café der Welt, dem Jacobs-Truck „Krönung“. Nach der Unterzeichnung des historischen Dokuments gibt es Kaffee aus Bremen; zwei Werder-Profis werden zu den neu gewonnenen Mitbürgern sprechen. Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise sprechen bereits von einer möglichen Fusion des Bremer Traditionsclubs mit dem 1. FC Kaiserslautern.

Doch damit nicht genug mit den „attraktiven Darstellungen und Darbietungen“, die die Pressestelle des Bremer Senats gestern für die Länderpräsentation im Mainzer Rathaus und in der Rheingoldhalle ankündigte. Der Bremer Ratskeller und der Römerkelter Erden (Mosel) haben ebenfalls zusammengefunden und laden in eine gemeinsame Straußenwirtschaft ein. Das Rheinische Landesmuseum liefert „einschlägige“ Exponate, über deren Gestalt noch strenges Stillschweigen gewahrt wird.

Umstritten ist der geplante Auftritt der Bremer Stadtmusikanten, in deren Begleitung sich ein Darsteller befinden soll, der den Technologie-Standort Bremen dokumentiert. Ein „Astronaut“ an der Seite der ruhmreichen historischen Figuren? Egal, hat man im Senat entschieden, und freut sich über „eine nette Geste des Raumfahrt-Unternehmens Astrium“. Fraglich ist auch der Aufritt der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ): Wenn doch die Rheinland-Pfälzer eh' bald alle Bremer sind, warum sollen sie noch nach Bremen kommen, um die Kassen von Hair, Universum oder Space Park zu füllen?

Über jeden Zweifel erhaben ist hingegen das Engagement der Bremer Bäcker-Innung: Sie stiftet ein drei Meter langes Exemplar des Bremer Nationalkuchens, dem Klaben. Um dessen auch handelspolitisch gar nicht zu unterschätzendes Gewicht zu verdeutlichen, hat Bäcker-Obermeister Joachim Markwort ein instruktives Info-Blatt zusammengestellt. hase

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