: abriss und neubau
Mit dem Ahornblatt fielen die Schamgrenzen
Als im November 1996 das Planwerk Innenstadt vorgestellt wurde, trauten viele ihren Augen nicht. Zu sehen waren nicht nur barocke Baukörper um die Marienkirche. Auch auf der Fischerinsel sollte wieder die gute alte Stadt entstehen. Mit Bürgerhäuschen sollten die Hochhäuser umzingelt werden. Nicht wenige fürchteten damals, dass dies erst der erste Schritt zu einem Abriss sein würde.
Seitdem sind nicht nur fünf Jahre ins Land gegangen, sondern auch etliche Diskussionen und Planungswerkstätten. An der Grundaussage der Planung hat sich aber nichts geändert. Noch immer steht die Moderne in der zweiten Reihe. Was in der ersten stehen wird, kann jeder selbst beobachten, der auf das Gelände des ehemaligen Ahornblatts schaut. „Gefängnisarchitektur“ hat eine Berliner Zeitung nicht zu Unrecht geschrieben.
Die nun vorliegenden Pläne wären allerdings nicht in diesem Umfang zu realisieren gewesen, wäre das Ahornblatt (siehe Foto) stehen geblieben. Dass es ausgerechnet der PDS-Exbaustadtrat Thomas Flierl war, der das Ahornblatt aufgab, ist eine der Ironien Berliner Stadtplanung. Flierl glaubte den Charakter der Fischerinsel retten zu können, in dem er das Ahornblatt opferte. Die neue Planung zeigt, wie sehr er sich verspekuliert hat.
FOTO: ROLF ZÖLLNER
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