piwik no script img

Afghanische Opposition formiert sich

USA: Ziel von Gesprächen ist ein „demokratisches Afghanistan“. Exmonarch fordert eine Allparteienregierung

ROM afp/taz ■ Angesichts der erwarteten US-Angriffe gegen Afghanistan formiert sich die Opposition des Landes, um im Fall eines Sturzes der Taliban-Regierung deren Nachfolge zu regeln. Der frühere König Mohammed Sahir Schah empfing am Sonntag in seinem römischen Exil eine Delegation des US-Kongresses und Vertreter der afghanischen Opposition. Ziel der Gespräche sei die Einheit der afghanischen Opposition und die Vorbereitung für ein „demokratischeres Afghanistan“, sagte der Vertreter der elfköpfigen US-Delegation, Al Santoli.

Der Enkel und Berater von Exmonarch Sahir Schah sprach von „sehr fruchtbaren und freundlichen“ Gesprächen mit der Opposition und der US-Delegation. Santoli, Berater für nationale Sicherheit im US-Kongress, sagte nach dem Treffen mit führenden afghanischen Oppositionsvertretern, Ziel der USA sei die Vernichtung des „Terrornetzes in Afghanistan“. Die Basis dieses Netzes seien die Taliban.

Der im Jahr 1973 gestürzte Exkönig sprach sich in einem Interview mit dem US-Magazin Newsweek für die Bildung einer Regierung „mit allen organisierten Parteien“ aus. Die bewaffnete Opposition, die derzeit rund zehn Prozent der Fläche Afghanistans kontrolliert, könne die Taliban nicht allein stürzen. Der Exmonarch will in seine Heimat zurückkehren, um einen traditionellen Ältestenrat zusammenzurufen, der das Land auf den Weg der Demokratie führen soll.

Der Außenminister der afghanischen Exilregierung, Abdullah Abdullah, erklärte, die Exilregierung sei zur Zusammenarbeit „mit allen afghanischen Gruppen“ bereit. Der im Jahr 1996 von den Taliban vertriebene Präsident Burhanuddin Rabbani lehnte dagegen eine Regierung der nationalen Einheit ab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen