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Ruandas Völkermord

Zwischen April und Juni 1994 töteten Milizen und Armee in Ruanda etwa 800.000 Menschen – ein Zehntel der ruandischen Bevölkerung. Fast alle gehörten zur Tutsi-Minderheit. Anlass war der Tod des Staatschefs Juvenal Habyarimana, eines Hutus, bei einem Flugzeugabsturz am 6. April. Radikale Hutu-Offiziere übernahmen die Macht und machten sich daran, Ruandas Tutsi auszurotten. Das Völkermordregime brach unter dem Vorstoß der von Exiltutsi geführten Rebellenbewegung RPF (Ruandische Patriotische Front) zusammen. Viele Verantwortliche flüchteten ins Nachbarland Zaire. In Ruanda übernahm die RPF die Macht.

Insgesamt 125.000 Menschen wurden danach in Ruanda wegen mutmaßlicher Beteiligung am Völkermord festgenommen. Seit Ende 1996 haben knapp 6.000 Prozesse stattgefunden, von denen etwa die Hälfte mit einem Schuldspruch geendet hat. Etwa 115.000 Menschen sind noch in Haft.

Im Nachbarland Tansania richtete die UNO 1994 ein Tribunal für Ruanda ein. Das erste Urteil fiel erst 1998; bis heute wurden acht Angeklagte verurteilt, einer freigesprochen. 16 stehen derzeit vor Gericht, 27 warten in UN-Haft auf ihren Prozess.

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