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Kanzler will Versprechen nicht brechen

Schröder hält nichts von Ablasshandel „Geld statt Militäreinsatz“. Bei jungen Menschen wächst die Kriegsangst

BONN/JENA dpa/epd ■ Nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder steht Deutschland uneingeschränkt zu seiner solidarischen Unterstützung der USA im Kampf gegen den Terrorismus. Dazu gehöre, dass er eine Beteiligung an möglichen militärischen Aktionen nicht ausschließe, bekräftigte Schröder gestern. „Davon ist nichts, aber auch gar nichts abzustreichen.“

Spekulationen über eine nur finanzielle Beteiligung Deutschlands oder eine mögliche Anrechnung des verlängerten Mazedonien-Engagements der Bundeswehr wies Schröder zurück: „An einem Ablasshandel wird sich Deutschland nicht beteiligen.“ Deutschland hatte bereits im Golfkrieg statt einer militärischen Beteiligung rund 17,6 Milliarden Mark an die USA bezahlt.

SPD-Generalsekretär Franz Müntefering erklärte gestern ebenfalls, nur eine finanzielle statt einer militärischen Beteiligung reiche nicht. Auch Grünen-Parteichefin Claudia Roth sagte zu der Frage, ob finanzielle Beteiligung am amerikanischen Anti-Terror-Kampf ein militärisches Engagement ersetzen könne, sie sei „auch gegen Ablasshandel.“ CDU-Verteidigungspolitiker Volker Rühe bezeichnete diese Möglichkeit als völlig „unangemessen“. „Deutschland kann nicht sagen, die anderen sollen die bittere militärische Verantwortung übernehmen, und wir lösen die ganze Sache mit Geld.“ Der frühere Verteidigungsminister warf der rot-grünen Koalition vor, alles zu tun, um Anforderungen in diesem Zusammenhang von sich fern zu halten.

Ungeachtet der Beteuerungen der Politiker hat die Telefonberatung Jena e.V.seit den Terroranschlägen in den USA deutlich mehr Anrufe registriert. Bei der Telefonseelsorge gingen täglich zwischen 30 und 40 Gespräche ein, sagte die Leiterin der Geschäftsstelle, Doris Busch, gestern. Der übliche Tagesdurchschnitt liege sonst bei etwa 20 Anrufen. Besonders häufig seien Anrufe von Kindern und Jugendlichen gewesen, die Angst vor Krieg äußerten und in ihrer Besorgnis beraten werden wollten.

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