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Meinungsterror statt Meinungsfreiheit?Frau Merkel sollte zurücktreten

betr.: „Der Ehrliche ist der Dumme“, taz vom 5. 10. 01, „Schwere Geschütze für den Frieden“, taz vom 6. 10. 01

Stockhausen, Wickert, Scholl-Latour – wer eine andere Meinung hat, wird platt gemacht – armes undemokratisches Deutschland! Ist selber denken nicht wichtiger als Meinungsterror?

HOLGER STROHM, Mölln

Hat der Mann denn nicht begriffen? In Deutschland kritisiert man doch nicht den Führer (der freien Welt).

DIETER WEHKING, Minden

Wenn Frau Merkel, die Abgeordnete und Vorsitzende einer Oppositionspartei ist, nun meint, ohne inhaltliche Auseinandersetzung mit Herrn Wickerts Thesen seine Absetzung fordern zu müssen, ist dieses ein derartig schwerer Eingriff in ein elementares Freiheitsrecht, dass dafür Frau Merkels Rücktritt gefordert werden müsste: Frau Merkel ist nicht die Zensurbehörde der BRD, in der eine Zensur (eigentlich) sowieso nicht stattfindet. Sie baut mit ihrer Forderung auf verfilzte Kanäle der Macht, in denen statt selbständiger und theoretisch unabhängiger Fachleute aufgrund der Maßlosigkeit der Parteien verdiente Parteigänger in vorauseilendem Gehorsam ihren, Frau Merkels Willen vollziehen, als wäre sie ihre Vorgesetzte. Frau Merkel hat mit ihrem für Herrn Wickert geforderten Maulkorb ein Demokratieverständnis offenbart, das sie für ein öffentliches Amt disqualifiziert. Sie verhält sich verfassungsfeindlich und sollte zurücktreten. MICHAEL DEIKE, Berlin

Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert muss auf Sendung bleiben! [. . .]

US-Präsident Bush wird täglich mehrmals öffentlich in den Medien entschuldigt für Aussagen wie Vergeltung, Victory, bla bla bla. Ich distanziere mich erstens von der blinden Verherrlichung eines Menschen, der zweitens in einer angeblichen Demokratie vor allzu kurzer Zeit mit einem gehörigen Wahl-Skandal an die Macht gekommen ist. Ich warne davor abzulenken von dem eigentlichen Geschehen: „Ein einfaches Taschenmesser war besser als eine Atombombe.“ Ein Tiefschlag in eine offenbar vergeudete Rüstungs- und Abwehrpolitik, gar in verfehlte Staats- und Weltwirtschaft? Es stellte sich für kurze Zeit die Sinnfrage von Rüstung gegen uns selbst. [. . .] CONNY KADIA ECKERT, Lahntal

Ihr Artikel spricht mir aus der Seele. Noch bevor ich wusste, dass in dieser Sache die CDU/CSU involiert ist, sandte ich eine e-mail an die Internet-Adresse der ARD:

[...] Ich bin schockiert. Wo bleibt die Meinungsfreiheit in diesem Land? Ist es jetzt schon verboten, eine Meinung zu äußern, auch wenn sie dem gegenwärtigen Trend entgegenstrebt? Besitzen deutsche Zuschauer ein so schwaches Selbstbewusstsein, dass sie sich ausschließlich über die Gefühle der Empathie mit den Vereinigten Staaten definieren?

Herr Wickert hat eine scharfe und schlüssige Analyse in der Woche Nr. 40 vom 28. 9. geschrieben. Diesen Artikel „Welche Werte verteidigen wir?“ empfand ich als einsichtig und wohltuend im Vergleich zu zahlreichen unkritischen Sensationsberichten, die Mitleid für die USA erheischen sollen, aber die Situtation in Afghanistan völlig unberücksichtigt lassen. [. . .] MICHAELA RICHMOND

Der 11. September wird als Vorwand genommen, Grundrechte des „freien“ Bürgers zu beschneiden, um die „freie Welt“ (welche auch immer das ist) zu schützen. Wie kann eine „freie Welt“ durch Einschränkung der Freiheit geschützt werden.

[. . .] Eine Meinungsäußerung im Sinne der bestehenden „demokratischen“ Optionen zu vertreten, halte ich gerade in diesen Tagen für wichtig und wertvoll. Was kann ich also anderes tun, als Bernhard Nolz meine uneingeschränkte Solidarität zuzusprechen? GEORG MEKRAS

Das Bild mancher CDU-Vertreter von einem Lehrer ist verquer. Lehrer sollen ihre Schüler „im Sinne des Grundgesetzese“ unterrichten. Im Grundgesetz (Art. 5 (1)) ist das Recht auf freie Meinungsäußerung garantiert. Die Wirkung der Suspendierung auf die Schüler, die den Vorgang direkt mitbekommen haben, ist klar: Wenn ich öffentlich etwas „Falsches“ sage, was bestimmten Leuten nicht passt, bekomme ich Ärger. Insofern ist diese Suspendierung kontraproduktiv im Sinne einer oben genannten Erziehung. [. . .] Ich kann Herrn Nolz nur wünschen, dass er seine Arbeit fortsetzen kann und keine bleibenden Schäden von der Schmutzkampagne davonträgt. SEBASTIAN LAKNER, Witzenhausen

In Zeiten wie diesen wird wieder mal offensichtlich, wie spießbürgerlich, dumm und eindimensional denkend die Menschen reagieren. Die martialische Sprache in derÜberschrift ist denn auch Wasser auf die Mühle derer, die den Lehrer Nolz verurteilen und eine Hetzkampagne starten. [. . .]

Solange wir nicht die Ursache für den Hass der Terroristen erkennen wollen, solange werden wir nichts gegen Terrorismus ausrichten können. [. . .] In Zeiten wie diesen brauchen wir mehr mutige Menschen wie den Lehrer Bernhard Nolz!

BRIGITTE BREIDENBACH, Aachen

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