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Neue grüne Spitze in Paris

Spitzenkandidat Lipietz abserviert, Noel Mamere als Nachfolger für die französische Präsidentenwahl gekürt

PARIS ap ■ Sieben Monate vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben die Grünen nach langem Hin und Her ihren Kandidaten ausgewechselt. Nachdem die Mitglieder dem in die Kritik geratenen Alain Lipietz den Laufpass gaben, hob die Parteiführung gestern den Abgeordneten Noel Mamere aufs Schild. Dieser hatte noch am Vortag erklärt, seine Entscheidung gegen eine Kandidatur sei unwiderruflich. Jetzt will der Bürgermeister von Begles doch antreten.

Mit dem Votum für Mamere hofft der Regierungspartner von Premierminister Lionel Jospin einen Schlussstrich unter eine hausgemachte Krise zu ziehen, die im Juni mit dem überraschenden Sieg von Lipietz bei einer Urabstimmung begann. Danach trat der Grüne der ersten Stunde in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. So sprach er sich für eine Amnestie auf Korsika aus, die auch für die Mörder eines Präfekten gelten sollte. Der unterlegene Mamere wiederum ließ keine Gelegenheit aus, Lipietz zu demontieren, der sich aber weigerte aufzugeben.

In Krisenberatungen gelang es Parteichefin Dominique Voynet gestern, Mamere umzustimmen. Der neue Kandidat gilt als innerparteilicher Gegenspieler der früheren Umweltministerin, die zunächst ihren Vertrauten Lipietz unterstützt hatte.

Für die Präsidentenwahl gilt Amtsinhaber Jacques Chirac den Umfragen zufolge derzeit als Favorit. Er hat aber, ebenso wie sein mutmaßlicher Herausforderer, Premier Jospin, noch nicht offiziell seine Kandidatur erklärt.

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