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Global geschmiert

Transparency International unterfüttert Korruptionsindex erstmals mit einem ausführlichen Bericht

BERLIN taz ■ Mehr als 300 Seiten ist der erste Korruptionsbericht der in Berlin ansässigen Organisation „Transparency International“ (TI) dick. „Wir wollen das Bewusstsein für das Umsichgreifen von Korruption schärfen und auf den Schaden aufmerksam machen, den sie beim Aufbau demokratischer Verhältnisse, bei der Sicherung von Menschenrechten, beim Kampf gegen die Armut und beim Aufbau einer gleichberechtigten Basis für Geschäftstransaktionen anrichtet“, so TI-Chef Peter Eigen bei der gestrigen Vorstellung in London.

Der Bericht, der von nun an jährlich erscheinen soll, umfasst 12 regionale Berichte. Die Autoren berufen sich auf Organisationen, Presseberichte, Umfragen und Wissenschaftler. Als prominentesten Korruptionsfall in Westeuropa sehen sie die Elf-Aquitaine-Affäre in Frankreich. Etwa 350 Millionen US-Dollar seien dabei zu Schmierzwecken verwendet worden. Mutige Ermittler hätten jedoch nicht zurückgeschreckt, auch bekannte Politiker wie Exaußenminister Roland Dumas anzuklagen.

Deutschland kommt nur kurz vor. Explizit erwähnt werden jedoch die CDU-Spendenaffäre und Helmut Kohls Schweigen über die Spender. Zudem hatte TI der deutschen Wirtschaft kürzlich einen „Sittenverfall“ bei Bestechung vorgeworfen.

Bisher hatte die 1993 vom ehemaligen Weltbank-Mitarbeiter Eigen gegründete Organisation jährlich einen Korruptions-Index als eine Art Hitliste der am „wenigsten schmierigen“ Länder herausgegeben und sich dabei auf externe Geschäftsleute und Analytiker aus den jeweiligen Ländern berufen. „Nun sind wir dabei, ein eigenes Netz von Experten aufzubauen. Wir orientieren uns damit an anderen Nichtregierungsorganisationen“, sagte die amerikanische Politikwissenschaftlerin und Mitherausgeberin Robin Hodess der taz. TI will beim Kampf gegen Korruption offenbar den Status erreichen, den amnesty international bereits im Kampf für die Menschenrechte innehat.

Der im Juni veröffentlichte Korruptions-Index diesen Jahres führt 91 Länder auf: Auf dem ersten Platz landete Finnland, Tabellenletzter ist Bangladesch – Deutschland erreichte den 20. Platz und fiel damit in den vergangenen zwei Jahren um sechs Plätze zurück. GREGOR THOLL

www.globalcorruptionreport.org

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