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Preußischer Adler versus Friedenskreuz

Neuer Streit um Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche: Friedenszentrum ist Sponsoren zu unpreußisch

Der Streit um den möglichen Wiederaufbau der umstrittenen Garnisonkirche in Potsdam geht in eine neue Runde: Während Kirchen-Gutachter das gesprengte Preußen-Symbol zu einem „internationalen Versöhnungszentrum“ umbauen wollen, drängt der Hauptsponsor, die „Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel“, auf einen originalgetreuen Wiederaufbau des Sakralbaus.

Die Garnisonkirche ist umstritten, seitdem sie als zeitweilige Ruhestätte des „Alten Fritz“ für preußische Militärfans zur Pilgerstätte verkam. Außerdem feierte Reichskanzler Adolf Hitler am 21. März 1933 hier am „Tag von Potsdam“ seine Versöhnung mit der preußisch-nationalen Staatselite. Auch deshalb ließ SED-Chef Ulbricht 1968 die Reste der durch den Weltkrieg stark zerstörten Kirche sprengen.

Nach der Wiedervereinigung sammelte die „Traditionsgemeinschaft“ aber etwa acht Millionen Mark – die Summe würde ausreichen, um mit der Wiedererrichtung des 88 Meter hohen Turms zumindest zu beginnen. Dieses Projekt des stark konservativ geprägten Vereins ist jedoch in der brandenburgischen Landeshauptstadt seit Jahren ein großer Streitpunkt: Die Befürchtung vieler ist, dass alte Kämpfer oder gar Neonazis zu einer wiedererrichteten Garnisonkirche pilgern könnten.

Um dieser Gefahr zu entgehen erarbeiteten Sachverständige der Kirche ein Gutachten, wonach das Gotteshaus bei einem Wiederaufbau radikal umgewertet würde: Aus dem Symbol des Militarismus soll eine „Buß- und Versöhnungskirche“ werden, was sich auch baulich ausdrücken würde: Unter anderem sollte statt eines Preußen-Adlers nun ein „Coventry-Kreuz“, ein bekanntes Friedenssymbol, die Turmspitze zieren.

Die Stadtoberen zeigen sich überzeugt von dem Konzept, die „Traditionsgemeinschaft“ nicht: Es widerspreche der Satzung des Vereins, die keinen „Symbolwandel“ erlaube, sondern einen originalgetreuen Wiederaufbau fordere, so der Bundeswehr-Offizier im Ruhestand und Vereinsgründer Max Klaar. Spender hätten mit einem Rückzug ihrer Donation gedroht, wenn an dem Turm das Nagelkreuz aus Coventry statt des preußischen Adlers angebracht werden sollte.

Eine Annäherung in dem Streit erhofft sich Klaar nun von der Kreissynode der Kirche am übernächsten Wochenende: Sie wird das Nutzungskonzept der Kirchen-Experten verhandeln.PHILIPP GESSLER

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