: Wedeler Buffetoffensive
■ Premieren-Erfolg für Wedels Basketballerinnen im Europa-Pokal
Es war angerichtet. 700 Zuschauer in der Wedeler Steinberghalle wollten erstmals europäischen Spitzenbasketball in Hamburg und Schleswig-Holstein sehen. Das erfahrene polnische Spitzenteam von Wisla Krakau musste gegen die Neulinge auf europäischem Parkett, den SC Rist Wedel antreten. Und wieder mal waren die norddeutschen Frauen am schnellsten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Außer dem Wissen darüber, dass Krakau über einen Kader mit vielen polnischen Nationalspielerinnen verfügt, die im vergangenen Jahr den Gewinn der Europameisterschaft feiern konnten, wussten die Spielerinnen von Rist Wedel nicht, was auf sie zukommen würde. „Wir hatten weder Videoaufnahemn noch andere Informationen“, erklärte die amerikanische Flügelspielerin der „Risters“, Rebecca Brincat. Auch Trainer Marc Köpp traute seinen Augen kaum, als er die „um zehn Jahre verjüngte“ Mannschaft der Polinnen sah und Krakau-Trainer Remigiusz Koc bereits in den Anfangsminuten wild auswechselte.
„Nach den ersten fünf Minuten hatte ich bereits das Gefühl, das wir gewinnen können“, sagte Köpp nach dem Spiel, so als ob das End-ergebnis bereits nach fünf Minuten festand. Mitnichten. Zwar erspielten sich die Frauen vom SC Rist eine optische Überlegenheit in einem von vielen Fehlern geprägten Spiel - konnte sich aber zu keiner Zeit absetzen. 51:50 hieß das knappe Endergebnis für die Underdogs. „Wir hätten mindestens mit zwanzig Punkten Unterschied gewinnen müssen“, folgerte Köpp fast richtig, enfernte sich aber erheblich von der Wirklichkeit. „Wir waren nervös und unsere Mannschaftsführerin Hanna Green musste verletzt pausieren“, erklärte Nationalspielerin Katharina Kühn die schwache Punkteausbeute.
Ob es nun ein Erfolg für die Aufsteigerinnen in die erste Basketball-Liga und Vize-Pokalsiegerinnen bei ihrer Europapokal-Premiere war, oder nicht, konnte man an den Gesichtern der Spielerinnen nicht ablesen. Denn jede wusste, dass in der kommende Woche dieser hauchdünne Vorsprung auch vor fanatischen Krakauer Fans zum Erreichen der Gruppenphase im Ronchetti-Cup schwer zu verteidigen sein wird. „Bis dahin ist Green wieder fit und dann treffen wir aus der Mitteldistanz wieder“, hofft Köpp. Sorgen sollte sich der frisch gekürte Trainer der Saison keineswegs. Zeigen seine Spielerinnen ähnlichen Einsatzwillen wie beim Saison-Eröffnungs-Büffett dürften noch einige europäische Feste in der Steinburghalle gefeiert werden. Oke Göttlich
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen