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Symbolischer Traum

■ Im zweiten Anlauf zur Sonne: Ole von Beust wird Hamburgs zweiter CDU-Bürgermeister

Das Image des jugendlichen Sonnyboys hat er mit 46 Jahren noch immer, das des liberalen Konservativen auch. Beide sind nur sehr bedingt gerechtfertigt. Hinter dem ewig sonnenbraunen Antlitz des Ole von Beust verbirgt sich ein gewiefter Machtpolitiker, dem jedes Mittel recht ist, um sich und seiner Partei einen Traum zu erfüllen, der fast so alt ist wie er selbst: Hamburgs erster CDU-Bürgermeister seit 44 Jahren zu werden. Im zweiten Anlauf als Spitzenkandidat hat Carl-Friedrich Arp Freiherr von Beust, dem die Oma den Kosenamen Ole verpasste, es nun geschafft – als Regierungs-chef eines Rechtsblocks mit Schill-Partei und FDP.

Die Freidemokraten – flexibel, handzahm und machtbesessen – waren von Beust als Partner schon lange recht, den Pakt mit dem Demagogen vom rechten Rand jedoch ist er nicht leichten Herzens eingegangen, sondern aus politischem Kalkül. Aus eigener Kraft konnte der Anwalt den viel beschworenen „Wechsel“ nicht erreichen. Und obwohl er Schill für apolitisch hält, nimmt er dessen Hilfe an, weil er keine andere Wahl hat. Denn der Newcomer, der das politische Koordinatensystem der Hansestadt binnen eines Jahres mit markigen Sprüchen gehörig durcheinandergewirbelt hat, entpuppte sich letztlich als der starke Partner, auf den die Union nicht verzichten konnte, wenn sie die dauerregierenden Sozialdemokraten beerben wollte. Und nichts anders wollte sie, und dafür schließt von Beust auch den Pakt mit dem Schill.

Schon frühzeitig hatte er beim Buhlen um Wählerstimmen mehr auf Emotionen als auf Programmatisches gesetzt: Unentwegt geißelte von Beust den – nur von der SPD selbst zu bestreitenden – sozialdemokratischen Filz in Behörden und Organisationen der Elbmetropole, hätschelte die angeblich von rot-grünen Ideologen geknechteten Autofahrer und schürte im Verein mit der übermächtigen Springer-Presse die Innere Verunsicherung in der vermeintlichen „Hauptstadt des Verbrechens“.

Ein Wahlkampf der niederen Instinkte folgte, fein säuberlich geteilt zwischen dem um staatsmännische Wirkung bemühten Freiherrn und dem Kampfhund Schill. Mit Erfolg: Am 31. Oktober wird der Single mit dem Faible für Sylt, Bob Dylan und Rinderrouladen auf dem Sessel des Ersten Bürgermeis-ters Platz nehmen. Angst hat er nicht: Politik sei zu 70 Prozent „Symbolik“, meint er, „und die beherrsche ich“. Sven-Michael Veit

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