: Hoffnung auf den Umschwung
Die Parteien glauben den Prognosen nicht. Die CDU will stärkste Kraft werden, FDP symbolisiert nochmal ihr Projekt 18 und die PDS hofft auf mehr als 20 Prozent
Trotz gegenteiliger Prognosen glaubt die CDU weiterhin einem Wahldebakel am Sonntag zu entgehen. Volker Liepelt, Wahlkampfleiter der Union, zeigte sich gestern überzeugt, dass am Sonntag „einen 3 vor dem Ergebnis“ der CDU stehen werde. Die Union könne auch noch stärkste Kraft werden.
Laut letzten Umfragen liegt die CDU bei 26 Prozent, fast zehn Punkte hinter der SPD. Bei den Wahlen vor zwei Jahren erreichte die Union noch 40,8 Prozent. Die Umfragewerte seien nicht sehr aussagekräftig, meinte Liepelt. „Viele entschließen sich erst auf dem Gang ins Wahllokal, welche Partei sie wählen.“ Die CDU lässt nun Plakate mit der Aufschrift „Linksruck verhindern – CDU wählen“ anbringen.
Die FDP setzt dagegen zum Abschluss ihres Wahlkampfes auf Personen. Spitzenkandidat Günter Rexrodt lies gestern noch mal den liberalen Wunschtraum von 18 Prozent durch 18 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur symbolisieren. Meinungsforscher prognostizieren der FDP derzeit 7 Prozent. Ein Dutzend der 18 Symphatisanten gab der FDP gestern auf dem Boulevard Unter den Linden symbolisch ihre Stimme. Dazu gehörten die Schauspielerin Julia Biedermann, der ehemalige Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama und die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley, die zu Beginn des Wahlkampfes noch zum Beraterteam des CDU-Spitzenkandidaten gehört hatte.
PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi betonte unterdessen, Wahlziel seiner Partei sei weiterhin ein Ergebnis von „20 plus X“. Meinungsforscher sehen die PDS zwar wieder im Aufwind, zuletzt kam sie dennoch auf nicht mehr als 18 Prozent. Gysi appellierte an die SPD, nach der Wahl „den Mut aufzubirnegn, mit der PDS zusammenzugehen“. Die weitere Tolerierung eines rot-grünen Minderheitssenats schloss er aus. DPA/DDP/TAZ
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