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Bomben für Bodentruppen

US-Präsident Bush kündigt Einsatz „befreundeter“ Bodentruppen an. Kanada schickt Spezialeinheiten. EU-Präsident Prodi kritisiert Abwurf von Hilfspaketen durch US-Luftwaffe

BERLIN taz ■ Erstmals seit Beginn der Luftangriffe gegen Afghanistan hat Präsident George W. Bush angekündigt, dass der Einsatz von Bodentruppen bevorsteht. „Wir bereiten den Weg für befreundete Truppen am Boden.“ Der Ring um die Gegner würde damit „langsam, aber sicher“ enger gezogen, sagte Bush in der Nacht zum Donnerstag beim Besuch einer Luftwaffenbasis in Kalifornien.

Offen ließ Bush damit, ob es sich dabei um die Vorbereitung für den Einsatz eigener Truppen handelt oder ob es den USA nur um die Unterstützung der Nordallianz geht. In den vergangenen Tagen hatte es Berichte aus iranischen und tadschikischen Quellen über den Einsatz von US-Bodentruppen gegeben. Ein Pentagon-Sprecher sagte, es ginge den USA darum, die Teile der Taliban zu bombardieren, die das Al-Qaida-Netzwerk unterstützen. „Wenn dies auch die Nordallianz unterstützt, ist das eine gute Sache.“ Die US-Strategie sei aber derzeit nicht speziell darauf ausgerichtet.

Die Luftangriffe wurden gestern fortgesetzt. Dabei wurden nach Taliban-Angaben auch Ziele in Kabul getroffen. Auch die Stadt Kandahar sei erneut bombardiert worden.

Nach Angaben der International Herald Tribune hat die Bundesregierung den USA konkrete militärische Hilfe gegen chemische und biologische Angriffe sowie Unterstützung bei der medizinischen Betreuung zugesagt. Einige deutsche Regionalzeitungen brachten erneut die Meldung in Umlauf, es gäbe bereits konkrete Nachfragen aus Washington. Demnach würden die USA neben den „Fuchs“-Spürpanzern auch Einheiten des verdeckt operierenden „Kommando Spezialkräfte“ (KSK) anfordern.

Nach Australien hat jetzt mit Kanada eine weitere kleine Militärmacht Kriegsschiffe und Spezialeinheiten zur Unterstützung der USA und Großbritanniens in die Region gebracht. Neben sechs Schiffen umfasst das kanadische Kontingent auch 200 Elitesoldaten.

Auch Frankreich schließt nach Angaben von Verteidigungsminister Alain Richard die Entsendung von Bodentruppen nicht aus. Da die Kämpfe voraussichtlich noch lange andauern würden, sei es „möglich, dass französische Spezialeinheiten an einigen Einsätzen beteiligt werden“.

Nach vielen internationalen Hilfsorganisationen hat gestern auch der Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, den Abwurf von Lebensmitteln durch die US-Luftwaffe kritisiert. Die Hilfe käme nicht den Bedüftigen, sondern vor allem Soldaten zugute. Außerdem sprach sich Prodi für eine aktive Rolle der Europäischen Union im Nahen Osten und für einen Dialog mit arabischen und islamischen Ländern aus. EC

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