: Juniorpartner Nase an Nase
Die möglichen Koalitionspartner konkurrierten um den Platz der viertstärksten Partei. Stabil sind die Grünen, zugelegt hat die FDP - die Punkte hinter dem Komma entscheiden
BERLIN taz ■ „Das Ziel ist erreicht, die FDP ist wieder im Abgeordnetenhaus“, kommentierte Bärbel Bohley gestern das Abschneiden der Liberalen: „Die FDP ist Partner für SPD und Grüne. Ich hoffe auf Opposition für PDS.“ Der Berliner FDP-Bundestagsabgeordnete Martin Matz interpretierte das Ergebnis im ZDF als „eine klare Chance für eine Senatsbildung ohne PDS“. Die Chance sei gegeben: „Es liegt jetzt nicht an uns, sie zu nutzen.“
Die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, Sibyll Klotz, wähnte ihre Partei gestern nach den ersten Hochrechnungen bereits am Ende der Talfahrt: „Es ist klar, dass es keine große Koalition geben wird, und es ist klar, dass wir unser Ergebnis halten konnten“, sagte sie. Seit dreieinhalb Jahren verloren die Grünen bei jeder Wahl drastisch an Stimmen, erstmals konnten sie sich stabilisieren. Eine Bestätigung für diejenigen in der Partei, die immer gehofft haben, dass die bisherigen Wahlschlappen vor allem den Trend vor der letzten Bundestagswahl widerspiegeln – als die Grünen noch von der Schwäche der SPD profitieren konnten, bis der Magdeburger Parteitag hier ein Ende bereitete. Die Bundesparteichefin Claudia Roth sprach dann gestern auch von einem „guten Ergebnis“. Anzusehen war ihr die Erleichterung, dass die Grünen auch den Krieg gegen die Taliban besser überstanden haben als befürchtet. In Anbetracht des CDU-Ergebnisses kam sie ins Schwelgen: „Es waren die Grünen, die den Filz thematisiert und Neuwahlen erst möglich gemacht hatten.“ Es sei ein „gutes Gefühl, dass „Demokratie funktioniert“. Roth musste allerdings bis zu den nächsten Hochrechnungen warten, ob ihre Partei stärker als die FDP bleibt oder nicht.
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