Kommentar: Spielerische Skepsis
■ Warum Olympia in Hamburg eine gute Sache sein kann, aber wohl keine wird
Das kann böse enden. Olympische Spiele in Hamburg können eine gute Sache sein. Wenn sie klug angegangen werden. Da aber ist Skepsis angebracht.
Denn die baulichen, verkehrlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen eines solchen Projektes, so es Hamburg zugesprochen würde, beschränkten sich nicht auf zwei Wochen in ferner Zukunft. Sie begännen in eineinhalb Jahren mit den ersten städtebaulichen Wettbewerben, und sie würden das Gesicht dieser Stadt auf Jahrzehnte verändern. Olympia aber ist ein gesellschaftliches, organisatorisches, infrastrukturelles und volkswirtschaftliches – und nebenbei auch sportliches – Großereignis, das nur stattfinden darf, wenn es stadtverträglich ist.
Und genau das darf füglich bezweifelt werden. Denn die Entscheidung über Olympia 2012 fällt das IOC im Sommer 2005 – wenige Monate vor der nächsten Wahl. Die entscheidenden Weichenstellungen folglich wird die künftige Regierung dieses Stadtstaates vornehmen, und sie werden nicht mehr zu korrigieren sein.
Der Rechtsblock jedoch, der demnächst das Zepter schwingt, hat die autogerechte Stadt zum Programm erhoben und die Stadtbahn gestrichen. Er propagiert den Vorrang der Ökonomie vor der Ökologie, bezeichnenderweise kennt der Koalitionsvertrag den Begriff „Nachhaltigkeit“ gar nicht. Die fachlich Zuständigen im Umweltressort sowie in der Behörde für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung werden zwei Schill-Senatoren sein.
Gründe zuhauf, um schwarz zu sehen. Für Olympische Spiele, die diese Stadt verkraften könnte. Sven-Michael Veit
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