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standbildVorabendlich

„Offroad.tv“ (ARD, Mo., 18.45 Uhr)

Egal welchen Kanal man auch einschaltet, das Fernsehen dreht sich immer mehr um sich selbst. Selbst TV-Intellektuelle wie Wolfgang Panzer beschäftigen sich inzwischen gerne mit dem Kabelsalat der anderen. Die ARD treibt die Selbstreferenzialität jetzt auf die Spitze – in einer neuen Vorabendserie.

„Offroad.tv“ heißt das Format, das „Maus“-Miterfinder Berengar Pfahl gebastelt hat, eine Sendung, die Internet und Fernsehen verknüpft, um die gefragte junge Zielgruppe zu binden. Das sieht auf der Website www.offroad.tv auch ganz gut aus. Community-Mitglied kann man dort werden, Hintergründiges erfahren und (lechz!) Preise gewinnen.

Hätten sie’s bloß bei der Website belassen! Denn die begleitende Serie ist so krude und konstruiert, dass einem selbst die unterirdische Bahn-Tragödie „City Express“ im gnädigen Rückblick geradezu dokumentarisch vorkommt: Ein Reporter-Team treibt sich in abgelegenen Regionen der Türkei, Tunesiens oder imSenegal herum und sendet über teure Satellitenstrecken aufregende Geschichten über Fischerboote, Tuaregs und Wunderheiler in die deutschen Wohnzimmer. Selbst der Ü-Wagen ist ganz in Khaki.

Schauspieler dürfen Reporter spielen, die bunte Urlaubsharmlosigkeiten verzapfen – live natürlich. Und dabei vom Sendezentrum rund um die Uhr gehätschelt werden.

Bei solchen Arbeitsbedingungen bleiben die „toughen“ Reporter natürlich jedem Stereotyp treu: Da gibt die ehemalige, blonde „Bravo-TV“-Moderatorin Loretta Stern die blonde Moderatorin Nadine, die selbstredend Höhenangst und andere Wehwehchen hat und bereits in der ersten Folge von ihren männlichen Mitstreitern aus einem wild gewordenem Heißluftballon und einer dunklen Höhle, inklusive Erdbeben und drohender Verschüttung, gerettet werden muss. Oder Laura (Daniela Preuß), Praktikantin und praktischerweise Tochter des Senderchefs, die sich als zupackende Hilfskraft beweisen darf, und mit Statements wie „Du hältst mich wohl für eine verwöhnte Göre, die alles hinten reingesteckt bekommt“ glänzt. Konsequent unterirdisch das Ganze und mit dem Prädikat „vorabendlich“ mehr als bedient.  DANIEL FERSCH

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