Moulinex am Ende

Handelsgericht billigt Teilübernahme des verschuldeten Unternehmens. Weltweit 8.800 Jobs gestrichen

PARIS taz ■ Hackgeräte, Mixer, Staubsauger – „Moulinex befreit die Frau“. Sagt zumindest ein Werbeslogan in Frankreich. Tatsächlich wird der Traditionskonzern jetzt seine Mitarbeiterinnen „befreien“. Zwei drittel der überwiegend weiblichen Belegschaft werden weltweit entlassen, allein 3.600 in Frankreich.

Am Montagabend bewilligte ein Handelsgericht die Teilübernahme des hoch verschuldeten Unternehmens durch seinen bisherigen französischen Hauptkonkurrenten, die Gruppe SEB. Sie will die gut eingeführten Moulinex-Produkte – darunter Elektrokocher, Kaffeemaschinen – weiterhin produzieren, die anderen vom Markt nehmen. Zurückgehende Verkaufszahlen, Umstrukturierungen, Massenentlassungen und ein ständig steigender Schuldenberg auf aktuell 1,52 Milliarden Mark – nach jahrelangem Niedergang hatte die Gruppe Moulinex-Brandt-Krups Anfang September Zahlungsunfähigkeit angemeldet.

Zuletzt hatte das ehemalige Familienunternehmen Moulinex die Flucht nach vorn angetreten und in Fusionen investiert – zuletzt im September 2000 in den Elektrogerätehersteller Brandt. Schon 1991 hatte Moulinex in Deutschland Krups aufgekauft, dessen Produkte sich in den USA gut verkaufen. In Solingen ist seither die Zahl der Krups-Beschäftigten auf 200 geschrumpft. Frankreichs Regierung will jetzt eine milliardenschwere „Krisenzelle“ einrichten, um etwa Frührenten oder Umschulungen zu organisieren.

DOROTHEA HAHN