: Vorhang auf für den Palast
Mittes Baustadträtin Dorothee Dubrau (Bündnisgrüne) will den Palast der Republik öffnen. Nach Beendigung der Asbestsanierung soll der Innenraum unter Regie der Sophiensaele bespielt werden
von UWE RADA
Politik kann manchmal einfach und erfrischend sein. Während sich die Experten der Kommission Historische Mitte Berlin seit Monaten über den Wiederaufbau des Stadtschlosses streiten, will die grüne Baustadträtin von Mitte, Dorothee Dubrau, den Palast der Republik wieder öffnen. Spätestens im nächsten Sommer, wenn die Asbestsanierung abgeschlossen ist, soll der Palast wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
„Ich will den Palast wieder anders als nur als Schrottruine ins Bewusstsein bringen“, sagte Dubrau der taz und erinnerte daran, wie nach der Wende die Ruine des Tacheles bespielt und das Gebäude damit gerettet wurde. Außerdem, so Dubrau, sei die Diskussion um die Bebauung des Schlossplatzes noch lange nicht abgeschlossen.
Pläne für eine Zwischennutzung des Palasts der Republik hatte es zwar immer wieder gegeben, doch nun sind sie auch konkret geworden. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk Mitte erarbeiten die Sophiensaele derzeit ein Nutzungskonzept.
„Das Innere des Palasts ist sensationell“, freut sich Amelie Deuflhard von den Sophiensaelen über den neuen Spielort. „Der alte Volkskammersaal ist komplett ausgehölt. Es sind nur noch Beton und Stahlträger vorhanden. Das ist total imposant.“ Auch ein konkretes Projekt zur Erstbespielung im nächsten Sommer ist derzeit schon in Vorbereitung. „Es wird eine sehr große, symbolträchtige Musikveranstaltung sein.“ Mehr wollte Deuflhard allerdings noch nicht verraten.
Wie Dorothee Dubrau sieht auch Deuflhard die angestrebte Zwischennutzung als Signal für eine Einbeziehung des Palasts in die derzeitige Diskussion um die Zukunft des Schlossplatzes. „Seit Beginn der Schlossdebatte haben wir Überlegungen angestellt, den Palast zu bespielen, um ein politisches Zeichen zu setzen“, so die Projektbetreuerin von den Sophiensaelen.
Ob und unter welchen Umständen der Palast für eine Zwischennutzung tatsächlich geöffnet werden kann, hängt allerdings auch vom Fortgang der Asbestsanierung ab. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden. Doch aufgrund weiterer Asbestfunde ziehen sie sich in die Länge.
Auch die Kosten sind erheblich gestiegen. Statt der ursprünglich kalkulierten 99,9 Millionen Mark soll die Sanierung nun 143,3 Millionen kosten.
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