: Bin Ladens glänzende Afrika-Connection
US-Medien berichten: Al-Qaida verdient an Diamantengeschäften in Afrikas Kriegszentren Kongo und Sierra Leone
BERLIN taz ■ Ussama Bin Laden und al-Qaida unterhalten angeblich in der Demokratischen Republik Kongo sowie in Sierra Leone Bergbauinteressen. Dies geht aus Recherchen von US-Medien hervor, die sich auf Geheimdienstquellen stützen.
Am Donnerstag meldete der Fernsehsender der US-Nachrichtenagentur AP, dass Mitarbeiter Bin Ladens Aktien der Diamantenfirma Oryx hielten. Die von einem Omaner geführte Oryx besitzt zusammen mit Generälen aus Simbabwe eine Firma, die Diamantenkonzessionen im Kongo hält. Im Jahr 2000 hatte die britische Regierung interveniert, um einen Börsengang von Oryx in London zu verhindern (taz vom 14. 6. 2000).
Der Oryx-Aktionär Kamal M. Khalfan soll nach Untersuchungen eines UN-Ermittlers mit Al-Qaida-Mitglied Mohammed Khalfan identisch sein. Der wurde vor kurzem in den USA als Hersteller der Bomben verurteilt, mit denen 1998 die US-Botschaften in Kenia und Tansania gesprengt wurden.
Die Washington Post berichtete gestern, dass Mitarbeiter Bin Ladens auch mit Diamanten aus Sierra Leone gehandelt hätten. Der wichtigste Diamantenexporteur der sierra-leonischen Rebellenbewegung RUF sei der Senegalese Ibrahim Bah, der mit al-Qaida in Kontakt sei, heißt es. Bah wurde in Libyen militärisch ausgebildet und kämpfte in den 80ern in Afghanistan gegen die Sowjetunion. In den 90er-Jahren unterstützte er den heutigen Präsidenten von Liberia, Charles Taylor, und später die mit Taylor verbündeten RUF-Rebellen in Sierra Leone, die ihren Krieg durch den Export von Diamanten aus Liberia finanzieren.
1998 soll Bah, mittlerweile in Liberia ansässig, drei hohe Mitglieder von al-Qaida mit RUF-Militärchef Sam Bockarie zusammengebracht haben: Abdullah Ahmed Abdullah, laut FBI „Spitzenberater“ von Bin Laden, der Komorer Fazul Abdullah Mohammed, laut FBI Kopf von al-Qaida in Kenia, sowie der Tansanier Ahmed Khalfan Ghailani.
Die Washington Post mutmaßt, dass al-Qaida mit afrikanischen Diamanten Millionen verdient habe. Seit Jahren warnen westliche Geheimdienste, dass die Krisengebiete West- und Zentralafrikas der organisierten Kriminalität als Aktionsfeld dienen könnten. DOMINIC JOHNSON
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen