: Mehr Lohn, kurze Laufzeit
Nach IG Metall und IG Bergbau, Chemie, Energie fordert nun auch ver.di deutlich mehr Lohn und kurze Tariflaufzeit
FRANKFURT/MAIN ap ■ Deutliche Lohnerhöhungen und eine kurze Tariflaufzeit sind die übereinstimmenden Kernforderungen der wichtigsten Gewerkschaften für das nächste Jahr. Nach der IG Metall und der IG BCE wandte sich am Wochenende auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gegen die von den Arbeitgebern geforderten langfristigen Tarifabschlüsse. Es müsse vielmehr möglich sein, nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Fläche kurzfristig auf unabsehbare konjunkturelle Entwicklungen reagieren zu können.
Der ver.di-Vorsitzende Bsirske sprach sich für Lohnanhebungen aus, die deutlich höher als der Stufenabschluss August 2000/September 2001 mit 2,0 beziehungsweise 2,4 Prozent mehr Einkommen liegen müssten. Zugleich räumte er jedoch ein, dass die konjunkturelle Entwicklung und die Wirkungen der Terroranschläge berücksichtigt werden müssten. Deshalb sollte man sich zu Jahresbeginn 2002 auf einen Abschluss mit sehr kurzer Laufzeit verständigen und sich im Herbst wieder zusammensetzen, um vor dem Hintergrund der aktuellen Lage einen normalen, auf ein Jahr befristeten Tarifvertrag abzuschließen.
Die Forderung der Gewerkschaften nach einem starken Lohnzuwachs wird aber von einer Mehrheit der Bundesbürger nicht geteilt. Sowohl Infratestals auch das Allensbach-Institut ermittelten, dass die Deutschen angesichts der schwierigen ökonomischen Situation sogar bereit sind, auf Lohnerhöhungen zu verzichten.
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