Der Öko-Spreewald

1,2 Millionen Mark Fördergelder entspannen den Widerspruch zwischen Landwirtschaft und Naturschutz

Naturschutz und Landwirtschaft – ein Widerspruch? Nicht unbedingt im Biosphärenreservat Spreewald. 56 Unternehmen wirtschaften in dem schwierigen und sensiblen Gebiet nach ökologische Kriterien. „Der Spreewald ist die Ökoregion Nummer eins in Deutschland“, betont der Leiter des 480 Quadratkilometer großen Biosphärenreservats, Manfred Werban. Mehr als 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden ökologisch bewirtschaftet: „Jeder fünfte Betrieb im Schutzgebiet arbeitet nach kontrollierten Kriterien.“

Rund 1,2 Millionen Mark – vorwiegend aus Fördermitteln des Landes – erhielten Landwirte im Biosphärenreservat im vergangenen Jahr für den so genannten Vertragsnaturschutz. Dabei werden etwa aus Rücksicht auf brütende Vögel mit den Naturschützern Zeiten vereinbart, in denen die Grünflächen gemäht werden.

Nicht immer ist die Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Naturschützern spannungsfrei. Zwei Landwirte haben für ihre Tiere Beweidungsverbote erhalten, weil sie die Vorgaben nicht beachteten.

Auch der Absatz gestalte sich problematisch, klagt Geschäftsführer Jürgen Piesker von der Muri GmbH in Lübben. In Berlin beherrschten Ökoprodukte aus Westdeutschland und dem europäischen Ausland den Markt. So wachsen die Kälber bei der Muri GmbH zwar nach ökologischen Richtlinien auf. Zum Schlachten treten sie jedoch die lange und damit nicht unbedingt ökologisch korrekte Reise nach Hamburg an. DPA