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„Welt will Führung der USA nicht mehr “

Interview mit dem CDU-Spitzenpolitiker Wolfgang Schäuble über den Krieg, den Kanzler und die Kandidatenfrage

BERLIN taz ■ „Die Welt will die Führung einer einzigen Macht nicht ertragen, deshalb kann es auf Dauer keine unilaterale Weltordnung geben“, erklärt der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble. Die USA hätten angefangen, sich darauf einzulassen, „dass die Sicht anderer auf die Welt auch eine denkbare ist“, sagte er. Die Anwendung des Artikels 5 des Nato-Vertrages sei „nicht nur eine symbolische Geste, sondern auch ein Eingeständnis: Wir sind auch auf andere angewiesen.“

Zwar trage er die Grundsatzentscheidungen der Bundesregierung mit, erklärte Schäuble, doch seien die Begründungen für den Bundeswehreinsatz fragwürdig. „Ich halte gar nichts von den Begründungen, dass wir uns nur aus Gründen der Solidarität mit den USA beteiligen müssen oder damit wir künftig eine andere Stellung in der Welt haben.“ Als Grund für einen deutschen Militärbeitrag erkenne er nur eine Bedrohung unserer Sicherheit an, sagte Schäuble.

Auf die Frage, ob er gelegentlich das Gefühl gehabt habe, er könne es besser als Bundeskanzler Schröder, erklärte Schäuble: „Das ist eine besonders perfide Art, eine Frage zu stellen zu einer Debatte, die wir nicht führen und an der ich mich nicht beteiligt habe und nicht beteilige. Aber ich bin sicher, dass, wer auch immer CDU/CSU-Kanzlerkandidat oder -Kanzlerkandidatin und nächster Bundeskanzler oder nächste Bundeskanzlerin wird, es besser können wird, als es Herr Schröder macht.“

BETTINA GAUS

taz-interview SEITE 4

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