: Ninja-Kämpfer und WG-Ordnung im Kampf gegen Schmutz und Unordnung
Die mittlerweile aufgelöste „K 26“ aus der Neustadt, bestehend aus begeisterten Kampfsportlern, ließ sich von einem drehbaren Papp-Ninja-Kämpfer das Putzen organisieren (man beachte die Selbstironie). Der Ninja funktionierte simpel: Die vier Spitzen des Wurfsterns auf dem Bauch des Fighters, verlängert durch Arme und Beine, standen für die zu erledigenden Aktivitäten, : den Flur, das Bad oder die Küche putzen oder den Einkauf erledigen. Wechsel jede Woche. Die Figuren drum herum sind die vier Männer-WGler. Die Effektivität dieses Konzepts belegt eine rund 25 Punkte umfassende, der taz vorliegende WG-Ordnung, wo es beispielsweise heißt: „Wer Flur-Dienst hat, hat frei. Wer Bad-Dienst hat, könnte ebenso Flurdienst haben. ... Handtücher gehören auf die Fensterbank, den Ofen, in den Kühlschrank oder auf den Fußboden. ... Solange es Brot und Müsli gibt, braucht nicht gekocht zu werden. Wenn es kein Brot und kein Müsli mehr gibt, Pizza Service anrufen. Kaufe nie eine Milch oder Brot, falls du beim Bäcker vorbeikommst, es könnte zu viel im Kühlschrank sein. ...“
Jonas K. aus der WG verteidigt das Konzept dennoch: „Putzpläne hin oder her – meine Ex-WG hat den besten. Ob wir uns dran gehalten haben, ist natürlich eine andere Sache, denn Theorie und Praxis sind immer so eine Sache. Viel wichtiger war meiner Meinung nach das, was die WG sonst noch auf die Reihe gekriegt hat: Partys, politische Aktionen, Festivalbesuche oder sportliche Aktivitäten.
Der WG-Bewohner hat mit der Frage nach Putzplänen statt politischen Inhalten schon Erfahrung: Bei einer Hausbesetzung 1986 wurde er in einem Radio-Interview nicht etwa nach seiner politischen Motivation für die Besetzung gefragt, sondern ob die Besetzer-Gruppe denn glaube, dass es in ihrer neu zu gründenden Kommune auch mit dem Abwasch klappen würde. Dabei wollte er in das Haus noch nicht einmal selbst einziehen.
aro
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen