piwik no script img

grüne & love paradePeinliche Spaßbremsen

Juliane Freifrau von Friesen, die stille, von den Grünen nominierte Wirtschaftsenatorin, hat aus den ewigen Querelen um die Love Parade die richtige Konsequenz gezogen: Der Termin steht, der Techno-Umzug wird als kommerzielle Veranstaltung im Tiergarten stattfinden. Das freut die Veranstalter, die Hoteliers, die Clubs, die DJs. Nur die Grünen-Fraktion spielt Spaßbremse, fährt ihrer Senatorin in die Parade. Peinlich.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Denn die Grünen wussten, dass im Senat die Planungen für die Love Parade auf Hochtouren laufen. Wenn sie den Umzug im Tiergarten ablehnen wollten, hätten sie im Vorfeld versuchen können, Einfluss auf die Route zu nehmen. Im Nachhinein die Entscheidung der eigenen Senatorin zu kritisieren, ist nicht nur sachlich fragwürdig, sondern auch ziemlich unprofessionell.

Von Friesen hat diverse Alternativ-Routen prüfen lassen: unter anderem die Karl-Marx-Allee und den Kaiserdamm. Diese Strecken wurden aus Sicherheitsgründen verworfen, die Route durch den Tiergarten bietet im Falle einer Massenpanik bessere Fluchtmöglichkeiten. Das ist richtig, aber jeder weiß, dass es nur die halbe Wahrheit ist. Denn eine Route, die Touri-Highlights wie das Brandenburger Tor ignoriert, lässt sich schwerer vermarkten – davon aber profitieren die Veranstalter und die Stadt. Nur die Grünen wollen das nicht akzeptieren. Obwohl sie auf Teufel komm raus mitregieren wollen. Merkwürdig.

Ein Vorschlag zur Güte: Wer das Mainstream-Techno-Spektakel nicht ertragen mag, macht einen Ausflug aufs Land. Dort können die Stadtflüchtlinge auf Alternativ-Raves am See tanzen oder im Garten grillen und Neil Young hören: 13. Juli 2002, Boxen auf und Spaß dabei!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen