piwik no script img

Helmut Holter entlässt doch

PDS-Minister aus Mecklenburg gibt nach Krisengespräch mit Ministerpräsident Ringstorff klein bei. Ex-Stasi-Mitarbeiter muss gehen. CDU: Holter soll gleich mit

SCHWERIN dpa/ap ■ Die Wende kam überraschend. Gestern entließ Mecklenburg-Vorpommerns Arbeitsminister Helmut Holter (PDS) einen Stasi belasteten Mitarbeiter. Kurz zuvor hatte Holter noch erklärt, er wolle an seinem Referatsleiter Ronald Klinger festhalten. Dann revidierte Holter seine Meinung. Die Kündigung werde spätestens am heutigen Freitag ausgesprochen, sagte er nach einem Krisengespräch mit Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). Damit habe Holter eine drohende Koalitionskrise abgewandt, betonte Ringstorff.

Die Stasi-Affäre im Arbeits- und Bauministerium von Mecklenburg-Vorpommern war am Nachmittag eskaliert. Die SPD zeigte kein Verständnis dafür, dass der PDS-Minister am Stasi-Mitarbeiter festhalten wollte.

SPD-Fraktionschef, aber auch die PDS-Fraktionsvorsitzende Gramkow sprachen von einem ernsten Problem für das Regierungsbündnis. Holter hatte seinen Entschluss als Zeichen der Versöhnung und einen Beitrag zur deutschen Einheit bezeichnet. Gramkow sagte: „Wir tragen seine Entscheidung im Fall Klinger mit.“ Auch die CDU-Opposition hatte ihre Aufforderung an Ringstorff erneuert, einen Rechtsbruch im Holter-Ministerium zu verhindern. Die von der Landesregierung festgelegte Praxis zur Einzelfallprüfung müsste weiter Bestand haben. Es könne nicht angehen, dass PDS-Minister Narrenfreiheit genössen, sagte CDU-Fraktionschef Eckhardt Rehberg. Der Rücktritt Holters sei längst überfällig.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen