: Castor-Nachhut-Gefechte
Innenminister will eingesperrten Protestierern ans Portemonnaie. Greenpeace fordert Entschuldigung
BERLIN taz ■ Der Castor-Protest sollte teuer werden: Niedersachsens Innenminister Heiner Bartling (SPD) wollte die 780 von der Polizei in Gewahrsam genommenen Demonstranten zur Kasse bitten. Der Abtransport mit der „Grünen Minna“ soll 70 Mark kosten, jeder Tag „im Gewahrsam“ mit 38 Mark zu Buche schlagen. Doch die Chancen, aus diesem Grund von Demonstranten Geld einzutreiben, beurteilt selbst der Innenminister als gering. Die Kosten des Castor-Transports bezifferte Bartling auf rund 50 Millionen Mark.
Beliebt machte sich Bartling auch bei Greenpeace. Er forderte von seinem Hambuger Kollegen Schill, wegen des Anschlags auf die Castor-Brücke die „Gemeinnützigkeit von Greenpeace zu überprüfen“. Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens wehrte sich „gegen diese Verleumdung“, sprach von „absurden Unterstellungen“ und erklärte Bartling „vergiftet das Klima“. Während Greenpeace eine Entschuldigung von Bartling fordert, erklärte sich Schill am Rande einer Bürgerschaftssitzung „grundsätzlich nicht abgeneigt“.
Auch Robin Wood hat Grund zur Klage: Ihrem Strahlenmessteam war am Verladebahnhof Platzverweis erteilt worden. „Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, aus unabhängiger Quelle zu erfahren, wie hoch die radioaktive Belastung ist“, erklärte die Strahlenbiologin Bettina Dannheim. Der ausführliche Bericht des Messteams soll am Dienstag unter www.robinwood.de veröffentlicht werden. NICK REIMER
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