: misstrauen vor dem reichstag
Drinnen vertrauten die Bundestagsabgeordneten auf diesen ihren Kanzler Schröder, und die Mehrzahl hob die Hand für ihn – als hätte sie das Prophetenwort Jesajas verinnerlicht: „Im Stillehalten und Vertrauen besteht eure Stärke“ (Jesaja 30,15). Draußen, vor dem Reichstag, ward es lange nicht still, und Vertrauen ließ sich weit und breit nicht sehen. Stattdessen trudelten gegen 7 Uhr morgens die ersten KriegsgegnerInnen ein und trugen Transparente, auf denen geschrieben stand: „Parteisoldaten stoppen“ oder „Kein Blut für Öl“. Bis zu 500 fanden sich zusammen, so ein Veranstalter, um den eintreffenden Abgeordneten lautstark zuzurufen: „Sagt Nein zum Krieg!“ Einige legten sich vor den Eingang, andere blockierten die Scheidemannstraße und die Straße Unter den Linden. Die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär hatte die Antikriegskundgebung organisiert. Ralf Siemens, Sprecher der Kampagne, sagte, die Polizei habe rund hundert Platzverweise erteilt, acht Demonstranten seien festgenommen worden. Mit dem Ergebnis der Abstimmung habe er gerechnet, denn: „Die Grünen legen immer eine überraschende Flexibilität an den Tag, wenn es um die Koalition geht.“ US
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