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„Streubomben“ auf Schily für eine Mark

■ Knapp 1.000 Menschen demonstrierten in Bremen gegen den Krieg

„Streubomben“ und Farbbeutel zum Abwerfen auf die Otto-Schily-Puppe kosteten je eine Mark, Luftballons mit Friedenstauben und PDS-Logo gab es wie die Flugblätter der unzähligen Gruppierungen umsonst. Und die TrommlerInnen vom Gymnasium in der Hamburger Straße schlugen sich die kalten Finger wund – zur gestern vom „Bremer Bündnis gegen den Krieg“ organisierten Demonstration vom Hauptbahnhof zum Marktplatz kamen knapp 1.000 KriegsgegnerInnen zusammen.

„Wir demonstrieren gegen den sogenannten Krieg gegen den angeblichen Terrorismus“, tönte der Lautsprecher in der Fußgängerzone. „Gegen den Krieg, der auch im Innern geführt wird.“ Die mehr als zwanzig Initiativen, die zur Demonstation unter dem Motto „Krieg ist keine Lösung“ aufgerufen hatten, wandten sich gleichermaßen gegen die Entsendung von Bundeswehrsoldaten als auch gegen die „Militarisierung der Innenpolitik“ durch Schilys „Sicherheitspakete“.

„Der eigentliche internationale Terrorismus ist der, der seit Jahrzehnten mit wirtschaftlicher und militärischer Macht den Menschen die Existenzgrundlagen entzieht oder vorenthält“, stellte Armin Stolle vom Bremer Friedensforum in seiner Rede klar. Nicht eine europäische Eingreiftruppe, sondern eine „Zivilmacht Europa“ und eine starke UNO müssten das Ziel bundesdeutscher Außenpolitik sein. Für Gerhard Kupfer, Betriebsrat bei Daimler-Chrysler, könnte die Entsendung von Bundeswehrsoldaten sogar Anlass für „politische Streiks“ sein: „Dieser Krieg hat nichts zu tun mit Zivilisation, sondern ist der direkte Weg in die Barbarei.“ Der afghanische Rechtsanwalt Karim Popal rückte die Opfer des Krieges in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Über 5.000 Menschenleben habe dieser bereits gekostet: „Zeigen sie mir einen einzigen Terroristen darunter.“ Stolle forderte: „Nie wieder uneingeschränkte verordnete Solidarität.“ hoi

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