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was macht eigentlich ...

der Pitbull auf dem Schöffen-Shirt?

Klare Antwort. Nichts mehr. Warum? Weil Pitbulls vor Gericht nichts zu suchen haben. Nicht bei richtigen Richtern und nicht bei den ehrenamtlichen. Diese bittere Botschaft musste gestern jener Schöffe erfahren, der beim Prozess gegen türkische und arabische Jugendliche mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Pit Bulls Germany“ aufgetreten war.

Der Schriftzug sei zwar nicht strafbar, erklärte gestern der Vorsitzende Richter des Verfahrens. Dennoch gab er dem Befangenheitsantrag eines Rechtsanwalts der Angeklagten statt. Der hatte argumentiert, dass mit dem T-Shirt eine „möglicherweise rechtsextreme, zumindest aber nationalistische und damit ausländerfeindliche Botschaft zur Schau gestellt“ werde.

Ein kleiner Erfolg für den Anwalt mag das sein, in Wirklichkeit ist es eine große Niederlage für die Meinungsfreiheit. Was hätten Schöffen nicht alles zur Schau stellen können? „Bier formte diesen wunderschönen Körper“ zum Beispiel bei Verfahren wegen Trunkenheit am Steuer. „Handle with care“ hätten Laienrichterinnen bösen Frauenhändlern im Brustton der Überzeugung entgegenhalten können. Und wäre es nicht ein Beitrag zur politischen Kultur, wenn bei einem Prozess gegen Landowsky der Richter höchstselbst mit dem Schriftzug „Schlampe“ aufgelaufen wäre?

So aber bleibt der Gerichtsaal weiter clean, und die Botschaften entdeckt man erst, wenn der Richter seine Robe auszieht und darunter zum Vorschein kommt: „Ich mach es allen recht, aber nicht billig.“ WERA/FOTO: ARCHIV

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