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Taliban-Bastion sturmreif

USA bombardieren Qaida-Zentrale nahe Kandahar. Flüchtlinge berichten von Chaos. USA fahnden nach Bin Laden. Mullah Omar richtet Kampfappell an Taliban. Mehr als 40 Waffenlabors entdeckt

Mit massiven Luftangriffen haben US-Kampfflugzeuge gestern weiter die letzte große Taliban-Bastion Kandahar sturmreif geschossen. Bodentruppen intensivierten zudem die Suche nach Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar und dem mutmaßlichen Terroristenführer Ussama Bin Laden.

Flüchtlinge berichteten, der amerikanische Bombenhagel habe in Kandahar ein Chaos ausgelöst. Lagerhäuser und verwaiste Polizeiwachen seien geplündert worden. US-Kommandeur Tommy Franks sagte, er habe Hinweise dafür, dass Al-Qaida-Mitglieder versuchen wollten, Kandahar zu verlassen. Die Nachrichtenagentur South Asian Dispatch Agency meldete aus der belagerten Stadt unter Berufung auf einen stellvertretenden Taliban-Kommandeur, alle Soldaten und Funktionäre seien angewiesen worden, sich darauf einzustellen, jederzeit die Stadt zu verlassen. Gleichzeitig verlautete aber auch aus Taliban-Kreisen, Taliban-Oberhaupt Omar habe über Funk an seine Kampfverbände appelliert, das ihnen verbliebene Territorium nicht kampflos aufzugeben.

Zum US-Bombenangriff auf eine Führungszentrale der Taliban und der Al-Qaida-Organisation Bin Ladens sagte US-Verteidigungsminister Rumsfeld, es sei unklar, wer sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Lager südlich der Stadt Kandahar aufgehalten habe. Laut dem ehemaligen Botschafter der Taliban in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saif, sind weder Omar noch andere Taliban-Vertreter zum Zeitpunkt der Angriffe in dem Lager gewesen. Er bekräftigte, dass den Taliban der Aufenthaltsort Bin Ladens nicht bekannt sei.

Bei der weiteren Suche nach Bin Laden und Taliban-Anführern haben die USA nach Franks’ Angaben zwei Gebiete besonders im Blick, die noch nicht von der oppositionellen Nordallianz erobert wurden. Dabei handele es sich um die Umgebung Kandahars sowie um Gebiete zwischen der Hauptstadt Kabul, Dschalalabad und dem Chyber-Pass.

Bislang fanden die USA nach eigenen Angaben mehr als 40 Einrichtungen in Afghanistan, in denen Gefolgsleute von Bin Ladens Organisation al-Qaida den Bau von Massenvernichtungswaffen versucht haben könnten. Franks sagte, die Stätten befänden sich inzwischen in der Hand von Anti-Taliban-Kräften. Es werde nun überprüft, ob dort an atomaren, biologischen und chemischen Waffensystemen geforscht worden sei. Eindeutige Beweise dafür seien bislang nicht gefunden worden. AP, RTR

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