Benebelt im Sonnenschein

Überraschend klare Sicht im Stadio delle Alpi nutzt Juventus Turin zu einem 4:0-Sieg in der Zwischenrunde der Champions League gegen ein desorientiertes Bayer Leverkusen

BERLIN taz ■ Schon allein die 24. Minute des Matches Juventus Turin gegen Bayer Leverkusen war es wert, die Partie nicht im berüchtigten piemontesischen Nebel ausgetragen zu haben. Mit einer eleganten Wendung stoppte Alessandro del Piero den Ball im Bayer-Strafraum, ließ dabei Sebescen ins Leere laufen, um dann elfengleich um Lucio herumzukurven. Dass er den Ball nun aus fünf Metern über das Tor jagte, war typisch Del Piero. Schließich ist der kleine Turiner bisher weit mehr durch genial verschlampte Tormöglichkeiten als durch erfolgreiche Torschüsse in die Fußballhistorie eingegangen.

Diesmal fiel der Fehlschuss nicht ins Gewicht, denn Juventus führte durch Trezeguet (8.) bereits mit 1:0 in einem Spiel, das zweimal wegen Nebels abgesagt worden war und nun gestern Nachmittag im sonnigen Stadio delle Alpi vor einigen tausend Zuschauern stattfand. Gewiss keine Kulisse, die einem Spitzenspiel der Champions-League-Zwischenrunde würdig war, wodurch sich Leverkusen offenbar animiert fühlte, den dazu passenden Fußball zu spielen.

Gehofft hatte Bayer-Coach Klaus Toppmöller, dass die Turiner seine Mannschaft unterschätzen würden, die wiederum zeigen sollte, dass sie kein Kanonenfutter in Europas Elite darstellt. Als solches präsentierte sie sich aber über die volle Zeit: unaufmerksam, lethargisch, ideenlos. Nie in den Griff bekamen die Leverkusener vor allem Nedved, Del Piero, der in der 37. Minute ein paar Zentimeter tiefer zielte und zum 2:0 traf, sowie Trezeguet, der dem 3:0 durch Tudor (44.) in der 60. Minute das 4:0 folgen ließ. Dabei ließ es Juventus gnädigerweise bewenden, und der Bayer-Tross wünschte sich nur noch, der allabendliche Nebel hätte sich an diesem Tag schon gegen Mittag über das Turiner Stadion gesenkt. MATTI