: Ethikrat empfiehlt Stammzellenimport
Mit einer Mehrheit hat das Gremium eine zeitlich befristete Einfuhrgenehmigung embryonaler Stammzellen erlaubt
BERLIN rtr ■ Der von der Bundesregierung eingesetzte Ethikrat hat sich mehrheitlich für den Import embryonaler Stammzellen ausgesprochen. Der Ratsvorsitzende Spiros Simitis sagte nach einer Sitzung des Gremiums am Donnerstag in Berlin, 14 Mitglieder des Rates hätten sich für einen zeitlich befristeten Import unter strengen Auflagen ausgesprochen, acht Mitglieder dagegen.
Die Enquetekommission des Bundestags zur medizinischen Ethik hatte sich vor wenigen Wochen mehrheitlich gegen den Stammzellenimport gestellt. Die Stellungnahmen von Ethikrat und Bundestagskommission dienen als Grundlage für die Bundestagsentscheidung über den Stammzellenimport, die für Ende Januar nächsten Jahres erwartet wird.
Bedeutung hat die Bundestagsentscheidung zunächst vor allem für Bonner Forscher, die embryonale Stammzellen aus Israel importieren wollen. Die Forschung mit embryonalen Stammzellen ist umstritten, weil für die Herstellung der Zellen Embryonen in der Größe weniger Zellen getötet werden. Befürworter betonen die Möglichkeit der Entwicklung neuer Krankheitstherapien und warnen vor der Abwanderung von Wissenschaftlern ins Ausland.
Nach den Vorstellungen der Mehrheit des von Bundeskanzler Gerhard Schröder einberufenen Gremiums soll unter anderem der Import ausschließlich für Zelllinien zulässig sein, die aus so genannten überzähligen Embryonen gewonnen wurden. An die Embryonenspender darf kein Geld gezahlt oder sonstige Vergütungen geleistet werden. Es muss eine Zustimmung des Spenderpaares für die Nutzung als Forschungsobjekt vorliegen.
nachrichten SEITE 2
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen