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Der Weg ist frei für Afghanistan

Die Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn ist beendet. Verhandlungspartner und Vermittler sind mit dem erzielten Ergebnis zufrieden

aus Königswinter HENK RAIJER

Ahmed Fawzi ist bester Laune an diesem sonnigen Mittwochvormittag in Königswinter. Der UN-Sprecher, der der Öffentlichkeit neun Tage lang den Stand der Afghanistan-Gespräche auf dem Petersberg zu übermitteln hatte, begrüßt Joschka Fischer mit den Worten, es sei ja „ein wenig komisch, den deutschen Außenminister in seinem eigenen Land willkommen zu heißen“. Aber er freue sich, dass neben dem UN-Sonderbeauftragten für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, auch Fischer nach der feierlichen Unterzeichnung des Abkommens zur politischen Neuordnung Afghanistans gekommen sei, um das Ergebnis zu kommentieren.

Geeinigt haben sich die Teilnehmer der Petersberger Konferenz auf eine 30-köpfige Übergangsregierung unter Führung des Paschtunen Hamid Karsai, die ab 22. Dezember für sechs Monate amtieren soll; auf eine 21-köpfige Sonderkommission zur Bildung der Loja Dschirga, der traditionellen Ratsversammlung; auf die Einrichtung eines Obersten Gerichts, auf die Stationierung einer multiethnischen Friedenstruppe unter UN-Mandat sowie auf freie Wahlen und die Ausarbeitung einer Verfassung nach zweieinhalb Jahren (siehe Dokumentation).

Fischer dankt zunächst Brahimi für dessen „exzellente Verhandlungsführung“ und anschließend den Führern der vier Delegationen, die mit ihrer Unterschrift den Weg für eine Zukunft Afghanistans frei gemacht hätten. Die Unterzeichnung des Abkommens, so Fischer, sei „ein erster, aber historischer Schritt“, obwohl noch ein „langer Weg mit vielen Hindernissen“ zu gehen sei. Wichtig seien jetzt die Sicherheit im Lande, die Implementierung politischer Strukturen, sofortige humanitäre Hilfe und die Unterstützung der Staatengemeinschaft beim Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur.

UN-Vermittler Lakhdar Brahimi kommt es zu, die Namen für die Kabinettsposten bekannt zu geben, auf die sich die Delegierten nach tagelangen Verhandlungen in den frühen Morgenstunden geeinigt haben sollen. Aber weder nennt er Namen, noch mag er sich festlegen, wie viele Posten auf die jeweiligen Gruppen entfallen. Nur so viel: „Die Zypern-Gruppe verzichtet auf Posten, die Rom-Gruppe jongliert noch mit möglichen Kandidaten“, sagt Brahimi. Aus Proporzgründen habe man sich in der Nacht auf ein zusätzliches Ministerium geeinigt, um den Ansprüchen auch wirklich jeder in Afghanistan vertretenen Ethnie zu genügen. Demnach entfallen jetzt elf Kabinettsposten auf die Paschtunen, acht auf die Tadschiken, fünf auf die Hasara, drei auf die Usbeken und zwei auf kleinere Gruppen.

Über die Besetzung der meisten Posten herrscht inzwischen Klarheit. Neben Außenminister Abdullah Abdullah, Innenminister Junis Kanuni und Verteidigungsminister Mohammed Fahimi werden zwei Frauen im Kabinett von Hamid Karsai vertreten sein: Sima Samar übernimmt das Frauen-, Suhaila Sidik das Gesundheitsministerium. Auf die Frage einer Journalistin, warum der Frauenanteil nicht deutlich höher liege, antwortet Brahimi süffisant: „Es ist Ihr gutes Recht, mehr zu erwarten. Aber es ist doch ganz gut für den Anfang, oder?“

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