piwik no script img

Hassemer kein Ersatz für Diepgen

Der Noch-Chef von Partner für Berlin will nicht der Neu-Chef der Berliner CDU werden. Die N-Frage bleibt offen

Eine deutliche Absage erteilte der Landes-CDU ihr früherer Senator Volker Hassemer. Der Noch-Chef der Marktingorganisation „Partner für Berlin“ hat offensichtlich keine Lust, einer durch die aktuellen Misserfolge zerrütteten Partei vorzustehen. Da half es auch nicht, dass die stellvertretende CDU-Vorsitzende Monika Grütters den 61-Jährigen auf der Party der Tempodrom-Eröffnung heftig zu überzeugen versuchte. Grütters und andere aus den Reihen der Unionsliberalen hatten Hassemer zuvor eine Kandidatur angetragen. Sollte er eine Spitzenfunktion in seiner Partei übernehmen, so Hassemer gegenüber Berliner Medien, „müsste sich die Partei in einer Weise verändern, wie sie es weder kann noch will“.

Grütters, die selbst immer wieder für höhere Parteiämter im Gespräch ist, hatte im Rundfunk für den früheren Kultur- und Stadtentwicklungssenator als Nachfolger von Eberhard Diepgen plädiert. Hassemer sei in der CDU „eine moralische Instanz“, die weithin Unterstützung finden könnte. Der 61-Jährige stehe in der Union außerdem für eine Politik des Dialogs der Generationen, sagte sie.

Hassemer hatte Mitte November angekündigt, seinen Posten als Marketingchef der Hauptstadt zum 1. März 2001 zu räumen. Er wolle seinen Vertrag kein weiteres Mal verlängern, um sich neuen Aufgaben zuwenden zu können, hatte es geheißen.

Nach der katastrophalen Wahlniederlage der Union hatte Diepgen am Donnerstag angekündigt, er wolle den Landesvorsitz vorzeitg abgeben. Diepgen ist eigentlich bis zum Frühjahr 2003 gewählt. Nun will er 2002 für den Bundestag kandidieren und auf dem nächsten Parteitag im Frühjahr den Landesvorsitzenden-Sessel räumen. Als Kandidaten gelten der gescheiterte Spitzenkandidat Frank Steffel sowie der Unionsliberale Peter Kurth und der Mitte-Bürgermeister Joachim Zeller.

ADRIENNE WOLTERSDORF

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen