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Zusammenlegung jetzt!

Nach Springers neuer Logik kommt jetzt die Einheitsredaktion für „Bild“-Berlin und „BZ“

Eine Redaktion, zwei Zeitungen: Nach dieser jetzt vom Axel Springer Verlag für die überregionale Welt und den Lokalmatador Berliner Morgenpost bestätigten Strategie geraten auch Springers Berliner Boulevardblatt B.Z. und die Regionalausgabe der Bild-Zeitung ins Visier der Einsparer. „Unter nominellem Erhalt beider Titel“ sei die Zusammenlegung mittelfristig beschlossene Sache, sagt ein Insider.

Wer sich bei der Konsolidierung der „roten Gruppe“ durchsetzt, ist offiziell noch offen. Intern heißt es, B.Z.-Chefredakteur Georg Gafron könnte sich bald schon wieder auf den Rest seines Medienimperiums (Lokalsender tv.berlin, Radio 100,6) konzentrieren. Denn seit der kurzen Blüte nach seinem Dienstantritt im Januar 2001 sinkt die Auflage: Zwar konnte Gafron die letzten Quartalszahlen seines als Springer-Chefkolumnisten weggelobten Vorgängers Franz-Josef Wagner (261.281) in den ersten drei Monaten als B.Z.-Chef deutlich steigern (267.665), für das dritte Quartal 2001 weist die IVW-Statistik aber nur noch 250.134 verkaufte Exemplare aus.

Die Bild-Regionalausgabe Berlin-Brandenburg, im Berliner Markt noch hinter dem Kurier Schlusslicht auf dem Boulevard, verkaufte mit 147.700 Exemplaren im dritten Quartal dagegen über 7.000 Zeitungen mehr als noch zu Jahresanfang (140.610). Außerdem wurde ihr Chef Uwe Vetterich vor wenigen Wochen in Personalunion zum neuen Redaktionsleiter der Bild für die neuen Bundesländer (Hausjargon: Bild-Ost) gekürt. Damit stehe er jetzt auf einer ähnlichen Hierarchiestufe wie Gafron, so die Interpretation bei Springer.

Zudem wird Gafron auch handwerklich von den Profis im Hause belächelt: „Du darfst Krawall-Boulevard machen, Service-orientierten, selbst sexistischen Boulevard“, heißt es unter Springer-Redakteuren: „Aber niemals ideologischen Boulevard“ – wie ihn Gafron mit seinen Anti-PDS-Kampagnen aufs Schönste pflegt. Ein neuer Job für Gafron ist ohnehin in Sicht: Am Wochenende durfte er in Springers Welt am Sonntag im Rahmen der „Wenn Medienmacher träumen“-Serie schon mal mit „Wenn ich Chef bei Focus wäre“ loslegen. STG

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