: Kameruner liegt im Sterben
Nach Brechmitteleinsatz: Im Koma Liegender soll für tot erklärt werden
HAMBURG taz/dpa ■ Nach einem Brechmitteleinsatz bei einem mutmaßlichen Drogendealer am Sonntag in Hamburg liegt der aus Kamerun stammende 19-Jährige im Sterben. Laut Justizbehörde wurde bereits ein „Gehirntod-Feststellungsverfahren“ eingeleitet. Dabei werden die Gehirnströme 48 Stunden lang beobachtet. Gibt es keine messbaren Ergebnisse, wird der Mann heute für tot erklärt. Der Mann hatte bei dem Brechmitteleinsatz nach einem Herzstillstand schwerste Hirnschäden erlitten. Der Frankfurter Oberstaatsanwalt und Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität, Harald Körner, warnte vor gewaltsamen Brechmitteleinsätzen. „Wenn als Folge von heftiger Gegenwehr eine Sonde an der falschen Stelle angesetzt wird, kann es zu massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen“, sagte er der taz. Er verlangte Verhältnismäßigkeit, und „dass die Menschen als Patienten, nicht als Strauchdiebe behandelt werden“. Nachdem in Frankfurt 1995 ein Dealer nach der Verabreichung zweier Brechmittel zusammengebrochen war, gab es jahrelang gar keine Untersuchung mehr. Daraufhin verschluckten nahezu alle Dealer ihre Päckchen. Die Behörden trafen deswegen genaue Absprachen: Leistet ein Tatverdächtiger Widerstand, wird er so lange eingesperrt, bis er sich beruhigt hat. Heute sind Brechmittel wieder erlaubt, werden allerdings nur selten eingesetzt. SAN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen