: Erste US-Militärs in Somalia aktiv
US-Offiziere besichtigen Stadt in Händen einer Clanmiliz. Somalias Regierungsgegner bieten USA Kooperation an
BERLIN taz ■ Fünf US-Offiziere haben am Sonntag als Teil einer US-Militärdelegation die somalische Stadt Baidoa besucht, die von Gegnern der international anerkannten somalischen Übergangsregierung in der Hauptstadt Mogadischu beherrscht wird. In Begleitung von vier äthiopischen Offizieren sowie Führern der lokal herrschenden Clanmiliz RRA (Rahanwein-Widerstandsarmee) tourten sie durch militärisch nutzbare Einrichtungen einschließlich des Flughafens.
Ziel der Reise der US-Militärs war, herauszufinden, „ob es terroristische Basen im Süden und Südwesten Somalias gibt“, sagte eine RRA-Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Sie diskutierten eine mögliche Zusammenarbeit, falls sie in Somalia eine Operation durchführen.“ Die RRA habe die USA auf Basen der islamistischen Organisation al-Ittihad in der somalischen Stadt el-Uach an der Grenze zu Kenia hingewiesen.
Die RRA ist die Miliz des Rahanwein-Clans, der im fruchtbaren Süden einen Bauernclan vertritt und in letzter Zeit mit Hilfe Äthiopiens die Kontrolle über Teile Südsomalias errungen hat. Sie gehört dem SRRC (Somalischer Versöhnungs- und Restaurierungsrat) an, ein Dachverband der Feinde von Somalias Übergangsregierung, der im vergangenen März in Äthiopien gegründet wurde. „Der SRRC ist der Unterstützung der USA, Äthiopiens und Kenias gegen den Terror verpflichtet“, sagte SRRC-Führer Hussein Aidid jetzt.
Offiziell wollte die RRA-Führung den Besuch der US-Militärs nicht bestätigen, aber die Miliz begrüßt ausdrücklich eine militärische Zusammenarbeit mit den USA. „Wir würden sie im Rahmen ihrer Mission zum Kampf gegen Terrorismus gerne willkommen heißen“, sagte RRA-Führer Mohammed Aden Qalinle, Gouverneur von Baidoa, und bot den USA Stützpunkte in seinem Gebiet an. Die Übergangsregierung in Mogadischu sei „ein Nest religiöser Extremisten“, sagte Qalinle. Nicht nur die USA bereiten sich auf unruhige Zeiten in Somalia vor. Eine Bundeswehrdelegation weilte letzte Woche im Nachbarland Dschibuti, und am Montag besuchte Großbritanniens Verteidigungsminister Geoff Hoon Kenia und beriet mit der Regierung über die regionale Lage. DOMINIC JOHNSON
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen