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Ultimatum folgt auf Ultimatum

Die mutmaßlichen Al-Qaida-Kämpfer in der Festung von Tora Bora haben die Waffen noch nicht gestreckt

BERLIN taz/dpa/ap/rtr/afp ■ In Afghanistan haben US-Kampfflugzeuge gestern ihre Bombenangriffe auf die verbliebenen Verstecke der Al-Qaida-Kämpfer in der Gegend um Tora Bora intensiviert. Sie begannen, nachdem die belagerten Kämpfer des Extremistenführers Ussama Bin Laden ein Ultimatum von örtlichen Stammeskriegern zur Aufgabe ungenutzt verstreichen ließen. US-Sprecher Kenton Keith sagte in Islamabad, die Luftangriffe hätten die Möglichkeiten von al -Qaida, zu kommunizieren und sich zu bewegen, zerschlagen. Er gab jedoch zu, dass es einem „winzigen Anteil“ der Terroristen gelungen sein könnte, in das Nachbarland Afghanistans zu entkommen.

Gestern erklärte der Bürgermeister von Kandahar, die Anti-Taliban-Kämpfer hätten ein neues Ultimatum gegen al-Qaida gestellt. Danach sollten die mutmaßlichen Terroristen in den Bunkern von Tora Bora bis zum heutigen Donnerstag um 8.30 Uhr MEZ ihre Waffen strecken. Diese Frist gelte auch für Bin Laden selbst, sollte er sich dort aufhalten, hieß es.

Nach Ende des ersten Ultimatums hatten die Al-Qaida-Kämpfer verlangt, dass ihre Kapitulation in Anwesenheit von UN-Vertretern erfolgen sollte. Ein UNO-Sprecher in Kabul teilte aber mit, dass bisher keine Bitte an sie herangetragen wurde, an einer solchen Prozedur teilzunehmen. Die USA lehnen eine solche Forderung ab und wollen die bedingungslose Kapitulation der Al-Qaida-Kämpfer.

Unterdessen haben US-Geheimdienste Bin Laden offenbar in Tora Bora ausfindig gemacht. Es gebe Hinweise darauf, dass er dort gewesen sei, als US-Kampfjets am Wochenende die schwerste Bombe in ihrem Arsenal in dem Gebiet abwarfen, wie ein Mitarbeiter des Pentagon am Dienstag sagte. Laut des US-Fernsehsenders ABC brach nach der Explosion unter den rund 1.000 Al-Qaida-Kämpfern, die sich dort verschanzt haben, Panik aus. Sie hätten Anrufe über Funktelefone geführt, aus denen klar hervorgehe, dass sich ihr Anführer Bin Laden in den Höhlen verstecke.

Am Wochenende wurde von der Nordallianz ein Australier gefangen genommen, der für die Taliban in Afghanistan gekämpft haben soll. Dies wurde gestern in Australiens Hauptstadt Canberra offiziell bestätigt. Bei dem Gefangenen handele es sich um einen 26-jährigen Mann muslimischen Glaubens, der im vergangenen Jahr nach Afghanistan eingereist sei und eine intensive Ausbildung durch die al-Qaida erhalten habe.

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