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Neuer Ausgleich für Altenwerder

■ BUND fordert von Schwarz-Schill, was schon Rot-Grün nicht wollte: Die dreiseitige Öffnung der Alten Süderelbe

Der Umweltverband BUND möchte dem Schwarz-Schill-Senat etwas abringen, was er nicht einmal bei Rot-Grün durchsetzen konnte: Um die Zerstörung Altenwerders auszugleichen, solle die Stadt Flächen im Tal der Alten Süderelbe kaufen und aufwerten. Statt der bisher abgelehnten und schließlich vom Senat aufgegebenen zweiseitigen Öffnung der Alten Süderelbe hat der BUND gestern außerdem die „konsequente Öffnung“ des abgeschnittenen Flussarms nach drei Seiten vorgeschlagen.

Der Verband ist nach Angaben seines Landesgeschäftsführers Manfred Braasch in mehrfacher Hinsicht unzufrieden mit der Arbeit der bisherigen Senate: Zum einen sei es jetzt acht Jahre her, dass die Entscheidung zum Bau des Container-Terminals Altenwerder fiel, und noch immer sind die Naturzerstörungen nicht ausgeglichen. Zum anderen sei das Ausgleichskonzept des ehemaligen rot-grünen Senats unbefriedigend.

Dieser hatte – wie von den Naturschutzverbänden gewünscht – beschlossen, die Alte Süderelbe nicht zweiseitig zu öffnen. Mit 15 Millionen Mark aus dem dafür vorgesehenen Topf sollte stattdessen der Moorgürtel zwischen Finkenwerder und Neugraben-Fischbek aufgewertet werden. Arbeitsgruppen der Umwelt- und der Wirtschaftsbehörde suchen derzeit nach geeigneten Möglichkeiten hierfür.

Die übrigen 35 Millionen landeten in dem neuen Sondervermögen der Umweltbehörde für sonstige Ausgleichsmaßnahmen. „Das hat nichts mehr mit dem eigentlichen naturschutzfachlichen und räumlichen Ausgleich für Altenwerder zu tun“, schimpft Braasch.

Zumal die Aufwertung des Moorgürtels durch Verträge mit den Bauern über eine besonders umweltschonende Nutzung erreicht werden sollte. Diese Verträge seien befristet und daher für einen dauerhaften Ausgleich ungeeignet, so Braasch. Stattdessen solle die Stadt Grundstücke an der Alten Süderelbe kaufen und an eine Stiftung übertragen. Auf diese Weise könnten die dortigen Ökosysteme auf Dauer vor Straßenbauten und Gewerbeansiedlungen geschützt werden.

Von Umweltsenator Peter Rehaag (Schill-Partei) war gestern keine Stellungnahme zu dem Vorschlag des BUND zu erhalten. Er sei zu sehr von anderen Themen in Anspruch genommen, als dass er sich mit der Sache habe befassen können, so sein Sprecher Michael Mrozek. Gernot Knödler

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