piwik no script img

Somalia mögliches Kriegsziel

Bei der Nato schält sich Somalia als nächstes US-Ziel nach Afghanistan heraus. Berlin nennt das „absonderlich“. US-Gesandter reist in somalische Hauptstadt Mogadischu

BRÜSSEL/NEW YORK rtr/dpa/taz ■ Im Kampf gegen den Terror werden die USA nach Afghanistan voraussichtlich Somalia ins Visier nehmen. Mit Blick auf Somalia stelle sich nicht mehr die Frage des Ob, sondern nur noch die Frage des Wie und Wann, verlautete gestern beim Verteidigungsministertreffen der Nato in Brüssel. „Wer Somalia ausschließt, ist ein Narr“, hieß es am Rande des Treffens. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sprach jedoch von „wirklich absonderlichen Meldungen“ aus Brüssel. Der Bundesregierung lägen keinerlei Hinweise auf konkrete militärische Planungen der USA in Bezug auf Somalia vor.

Nato-Diplomaten wiesen dabei darauf hin, dass die USA nicht zwangsläufig selber und mit militärischen Mitteln gegen mutmaßlich terroristische Ziele in Somalia vorgehen müssten. Eine Option sei beispielsweise, dort solche Kräfte aktiv zu unterstützen, die gegen mutmaßliche Terroristen und deren Netzwerke vorgehen wollten.

Erstmals seit dem 11. September traf unterdessen gestern ein US-Diplomat in Somalias Hauptstadt Mogadischu mit Regierungsvertretern zusammen. Thema sollte ein Einsatz im internationalen Kampf gegen den Terrorismus sein, hieß es. Mehrere afrikanische Staaten forderten die USA auf, von einer Militäraktion in Somalia abzusehen und stattdessen mit der dortigen Übergangsregierung zusammenzuarbeiten. Die Erklärung wurde von der sudanesischen Botschaft in Kairo veröffentlicht.

Im UNO-Sicherheitsrat dauerten die Beratungen über das umstrittene Mandat einer Friedenstruppe für Afghanistan an. Ein Entwurf, der eine Abstimmung über das Mandat für Donnerstag vorsehe, sei den zuständigen Regierungen vorgelegt worden, verlautete aus Diplomatenkreisen. Bis spätestens Freitag soll der Sicherheitsrat über das Mandat für die Truppe entscheiden.

brennpunkt SEITE 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen