piwik no script img

Schützt die Kinder!

Die UN-Konferenz gegen Kindesmissbrauch zieht eine ernüchternde Bilanz. Schärfere Gesetze gefordert

YOKOHAMA taz ■ Die zweite UN-Konferenz gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern ist gestern im japanischen Yokohama mit einem neuen Appell zum verstärkten Schutz von Kindern weltweit beendet worden. In der unverbindlichen Abschlusserklärung werden die Regierungen aufgefordert, rasch Gesetze und Programme zum Schutz vor Kindesmissbrauch zu verabschieden.

Die 3.300 Verteter von 134 Staaten, 25 internationalen Organisationen und 230 regierungsunabhängigen Gruppen hatten in den vergangenen vier Tagen die Fortschritte seit der ersten Konferenz 1996 verglichen und unterschiedliche Schlüsse gezogen. In 50 Staaten sind neue Gesetze gegen die Kinderprostitution verabschiedet und entsprechende Programme gestartet worden. Kindesmissbrauch wurde vielfach zum öffentlich debattierten Thema.

Trotzdem nahm die sexuelle Ausbeutung weiter zu. Allein in Asien werden pro Jahr mindestens eine Million Kinder zur Prostitution gezwungen. Durch die rasche Verbreitung des Internets stieg das Angebot an Kinderpornografie stark an. Pro Tag werden über 100 neue Webpages mit pronografischen Darstellungen von Kindern ins Netz geladen. Doch nur in 20 Ländern ist die Polizei technisch und gesetzlich in der Lage, dagegen wirksam vorzugehen.

Nachdem erstmals betroffene Jugendliche im Alter zwischen 12 und 24 Jahren an der Debatte teilnehmen durften, wurde eine zweite Parallelerklärung verabschiedet. Darin fordern die Jugendlichen die Umsetzung der Konvention zum Schutz der Kinder von 1989 und riefen die Regierungen auf, ihnen ein Leben ohne sexuellen Missbrauch, Sexismus und Korruption zu ermöglichen. Vielmehr müssten Bildung und Erziehung Priorität erhalten. ANDRÉ KUNZ

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen