piwik no script img

Kirch kämpft weiter

Gruppe stellt Monatszahlen vor. Gewinn im Kerngeschäft um neun Prozent geschrumpft. Rechtehandel floriert

MÜNCHEN dpa ■ Die hoch verschuldete KirchGruppe hat wegen des schwachen Fernseh-Werbemarktes mit Gewinnrückgängen im Kerngeschäft zu kämpfen. „Es ist fraglich, ob sich der zuletzt stark rückläufige TV-Werbemarkt 2002 deutlich verbessern wird“, erklärte KirchVize Dieter Hahn gestern. Allerdings werde der Konzern stark vom Verkauf der Fernsehrechte für die Fußball-WM 2002 und höheren Gewinnen im Rechtehandel profitieren.

In der KirchMedia, in der das lukrative Kerngeschäft der KirchGruppe – darunter auch das werbefinanzierte Fernsehen – gebündelt ist, ging in den ersten neun Monaten das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen um 9 Prozent auf rund 178 Millionen Euro (348,4 Millionen Mark) zurück. Der Umsatz legte dagegen um 7 Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Mark zu. Hahn: „Es ist gelungen, die Einbußen im Fernsehbereich mit Hilfe des florierenden Filmrechtehandels wettzumachen.“

Der mögliche Ausstieg Rupert Murdochs bei Premiere World im kommenden Jahr könnte allerdings zum Problem werden. Murdoch kann sein 22-Prozent-Paket beim Verfehlen bestimmter Ziele an Leo Kirch zurückgeben und dafür etwa 3,5 Milliarden Mark verlangen. Und auch der Springer-Verlag kann seine ProSieben und SAT.1-Beteiligungen für 1,5 Milliarden Mark an Kirch verkaufen. Aufgrund dieser milliardenschweren Zahlungen, die 2002 auf Kirch zukommen könnten, waren Übernahmespekulationen entstanden. Doch wurde ein auslaufender Kredit dem Vernehmen nach mittlerweile verlängert.

Damit betrug die Netto-Verschuldung der KirchMedia Ende September 4,33 Milliarden Mark. Die Verschuldung der gesamten KirchGruppe wird in Branchenkreisen auf 10 bis 12 Milliarden Mark geschätzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen