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OPEC DROSSELT FÖRDERMENGE – DENN LANGFRISTIG WIRD ÖL TEURERSparen für die Profite von morgen

Seit gestern ist es offiziell: Die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) wird ihre Produktion um eine Million Fässer pro Tag drosseln, um die Preise zu stabilisieren. Schon vorher hatten andere Ölproduzenten wie Russland angekündigt, dass sie ihre Produktion um eine halbe Million Barrel herunterfahren wollen. Auf ein Zudrehen der Hähne gedrängt hatten ausgerechnet die arabischen Länder – denn ihr Öl wird mittelfristig das Doppelte und Dreifache seines heutigen Preises bringen.

Die weltweite Förder-Einigung betrifft zwar nur 2 Prozent des täglichen Verbrauchs. Trotzdem kann die Maßnahme den Fall des Ölpreises kurzfristig stoppen. Das Ölkartell weiß, dass sich die Preise auf lange Sicht nur in eine Richtung bewegen werden: nach oben. Denn die Welt erreicht nach Einschätzung verschiedenster Geologen zwischen 2002 und 2020 ihr Fördermaximum – für das Zeitverständnis des Energiemarktes also sehr bald. Derweil steigt der Verbrauch munter weiter: in den Industrieländern durch den Verkehr, in den Entwicklungsländern generell. In zwanzig Jahren werden die Ölpreise also nicht wie jetzt um 20 Dollar pro Fass pendeln, sondern sich wohl eher der 50-Dollar-Marke nähern. Daher müssen die Industrieländer als die mit Abstand größten Verbraucher ihre Energiepolitik ändern, und zwar nicht so zaghaft wie bisher. Allein die USA verbrauchen ein Viertel des Öls dieser Welt, stellen jedoch nur ein Zwanzigstel der Bevölkerung. Das bisschen Ökosteuer und die Programme für erneuerbare Energien, die Deutschland und einige andere Staaten aufgelegt haben, werden nicht einmal ansatzweise reichen, um das zu ändern.

Wenn der Ölbedarf vor allem beim Verkehr aber weiter wie bisher steigt, dann wird er die Konjunktur und den Wohlstand gerade in den reichen Ländern nachhaltig schädigen. Das wiederum will keiner derjenigen, die auf diesem Sektor mitzureden oder mitzubestimmen haben. Steigende Ölpreise bringen so auch eine Chance – und zwar für diejenigen, die sich rechtzeitig weniger abhängig vom Öl machen. Ihre Produktions- und Lebenskosten werden dann niedriger sein als die der unverdrossenen Spritverbraucher. Trotzdem schreien maßgebliche gesellschaftliche Gruppen Zeter und Mordio, wenn sie für einen möglichen Vorteil in zehn oder zwanzig Jahren heute mehr zahlen sollen. Da mag die Rendite für eine Ökosteuer oder andere Maßnahmen noch so hoch scheinen – die Autofahrer- und die Spediteurslobby werden einen Kurswechsel in der Verkehrspolitik noch eine Weile zu verhindern wissen. Hoffentlich nicht so lange, bis es zu spät ist. REINER METZGER

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