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Glückwünsche zum Machtwechsel

■ Endlich können eingefleischte CDUler mal zum Neujahrsempfang

So ist das mit dem Machtwechsel. Statt vieler altgedienter Sozialdemokraten defilierten beim traditionellen Neujahrsempfang im Rathaus viele langjährige CDU-Mitglieder am neuen Bürgermeisterpaar Ole von Beust (CDU) und Ronald Schill (Schill) vorbei, glücklich, nach jahrzehntelanger SPD-Herrschaft endlich einem der ihren die Hand schütteln zu dürfen. Viele schienen Ole seit Kindesbeinen zu kennen. Gegen den Zweiten Bürgermeister Ronald Schill hatte fast niemand etwas einzuwenden. Im Gegenteil: Es hagelte Bekenntnisse der Marke „Ich habe Sie gewählt“, „Lassen Sie sich nicht beirren.“ Proteste gab es keine.

Insgesamt waren rund 2100 HamburgerInnen und Gäste zu der gut zweistündigen Gratulationscour gekommen, mehr alte und mehr „kleine“ Leute als zu Zeiten der rot-grünen Koalition. Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (SPD) gratulierte vorneweg, hinter ihr eine Reihe von Abgeordneten aus dem Regierungslager. Es folgte ein Reigen von Trachten und Uniformen: die Zitronen-Jette und der Wasserträger des Hummelclubs von 1902, die „Sprützendrücker 02“, die Hamburger Vogelschießer, die Königsberger Schützengilde und die Landsmannschaft der Oberschlesier. „Sie sind der einzige richtige Kanzlerkandidat“, motivierte der Oberschlesier Rupert Biskupek Innensenator Schill.

Aber auch eine Figur wie Theo Vetter aus der Delegation des Vereins geborener Hamburger, tätowiert bis zum Hals, bekannte sich zu dem Rechtsaußen. „Ich hab' Dich gewählt“, sagte er, „ich steh' dazu.“ Zur Apo-Zeit sei er mal links gewesen, sagte „Tattoo-Theo“. Heute setzt er im Kampf gegen Kriminalität und Drogen auf eine harte Hand.

Andere bestärken Schill in punc-to Brechmittel-Einsatz („Das ist ein gutes Mittel!“). Eine elegante Dame fleht: „Retten Sie Hamburg vor der roten Flut!“ Aber es gab auch Ausnahmen wie Rüdiger Kolman, der besonders Schills Erfolg bedauerte und das den Bürgermeis-tern sagte. Gernot Knödler

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