: Berichtigung
Die Empirische Bildungsforschung will Lernstände im Bildungssystem messen. Das soll helfen, die Bedingungen zu untersuchen, unter denen Schüler besonders viel (oder wenig) lernen. Der pädagogische Diskurs nimmt solche Erkenntnisse neuerdings ernstlich zur Kenntnis.
Wenn die Ergebnisse ihren Weg gar in die Öffentlichkeit finden, freut man sich als Forscher natürlich – und reibt sich auch mal ungläubig die Augen. So bei Reinhard Kahls „Das Gymnasium ist zum Gähnen“ (19. 12. 01). Er zitiert meine Studie zum Teil falsch bzw. unvollständig.
Erstens: Herr Kahl behauptet, die Hamburger Studie habe nachgewiesen, dass das Sprachverständnis der Jungen an Gymnasien vom Beginn der siebten bis zum Beginn der neunten Klasse zurückgegangen sei. Die Studie weist aber aus, dass dies nicht der Fall ist – wenn auch die Lernentwicklung der Jungen auffallend langsam verlaufen ist.
Zweitens: Herr Kahl zitiert den Satz, dass „die Lernentwicklungen in den Hauptschulen sowie im Kursniveau II der Gesamtschulen (unteres Niveau) besonders günstig ausgefallen“ (seien). Er verschweigt, dass der Satz in dieser Allgemeinheit nicht gilt, sondern auf Mathematik beschränkt ist.
Drittens: Herr Kahl nennt Prozentwerte für die Anteile der Schülerschaft von Realschulen, integrierten Haupt- und Realschulen sowie Gesamtschulen („oberes“ Kursniveau I), die den gymnasialen Mittelwert erreichen oder übertreffen. Die Zahlen sind falsch. Die richtigen Zahlen lauten: 3,3 Prozent (statt „referierter“ 44 Prozent) der Schülerschaft aus Realschulklassen, 1,6 Prozent (statt 38) derjenigen aus integrierten Haupt- und Realschulen (Realschulniveau) und 9,3 Prozent (statt 55) der Schüler an Gesamtschulen (Niveau 1) haben den Gymnasialschnitt erreicht oder übertroffen.
Reinhard Kahl bedauert, dass sein Text teilweise korrekturbedürftig ist.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen