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Warten aufs Citybad

■ Das Hallenbad in der Neustadt wird aufgemotzt: mit Wellness, Fitness und größeren Flächen

Einmal nach ihren Wünschen gefragt, zeichneten die Kleinen eifrig los: Eine Wasserrutsche wollten die meisten. Und zwar bitteschön mit Kurven, vielen Metern und allem Schnickschnack. Auf manchen Bildern ging die Traumrutsche sogar durch die Sozialräume des Schimmbades. Die Mütter und Väter dagegen waren bescheidener: Sauna und vielleicht ein Eltern-Kind-Bereich.

Gefragt hatten noch im vergangenen Jahr die Bremer Bäder, die wissen wollten, wie BremerInnen die Schwimmhalle in der Neustadt umgestalten würden. Jetzt liegen zum ersten Mal Pläne für die anstehenden Sanierungen im Süd-Bad vor. Denn die Zeit drängt: Bereits im April soll mit den Arbeiten begonnen und das Bad für anderthalb Jahre geschlossen werden.

Mindestens acht Millionen Euro haben die Bremer Bäder für die General-Überholung veranschlagt. Allein ein Viertel davon wird für die Wassertechnik draufgehen. „Kosten, von denen die Besucher überhaupt nichts sehen“, gesteht Bäder-Chef Wolfgang Heise, die aber die EU-Normen für Wasserqualität inzwischen vorschreiben.

Mit den übrigen Mitteln soll das dienstälteste Bremer Schwimmbad von der Ausstattung her endlich ins 21. Jahrhundert befördert werden. Also: Statt der einen kleinen Sauna solle es in Zukunft mindestens vier geben, plus Frischluft im Innenhof. In einem neuen Anbau zum Park hin sollen ein Eltern-Kind-Bereich entstehen sowie ein Bewegungsbecken (möglicherweise mit Solewasser). Auch Duschen, Umkleiden und Gastro-Bereich werden gründlich neu gestaltet. Schließlich soll in einem weiteren Anbau zum Parkplatz hin ein privates Fitness-center einziehen.

Mit mindestens 20 Prozent mehr Gästen kalkuliert die Bäder-Gesellschaft ab Wiedereröffnung im Herbst 2003. Zwar wird das neu gemachte Südbad wahrscheinlich auch den eigenen Bädern Konkurrenz machen. Aber Bäder-Chef Heise hofft auch auf die Familien, die bislang nach Delmenhorst fahren. „Den wollen wir in der Neustadt richtig was bieten.“

Zwar hat die Sanierung des Hallenbades auch aus Sicht des Senats „oberste Priorität“, so Ressortsprecher Markus Beyer. Dennoch ist die Finanzierung auch drei Monate vor dem geplanten Umbau noch nicht vollständig gesichert. Über einen Zuschuss in Höhe von vier Millionen Euro, also etwa der Hälfte der Gesamtkosten, muss die Stiftung Wohnliche Stadt erst noch entscheiden. Den hatte der Senat mangels eigener Finanzkraft bislang fest eingeplant. Fällt die Finanzspritze der Stiftung aber geringer aus, werden Projekte wie die Rutsche gestrichen.

Aber auch der Umbau selbst wird noch für Kopfzerbrechen sorgen. Bis Herbst 2003 müssen nicht nur die SchwimmerInnen, sondern auch die Vereine in andere Bäder ausweichen. „Uns steht eine schwierige Zeit bevor“, fürchtet zum Beispiel Hans Stünken vom Landschwimmverband. Er forderte für die Neustadt-Vereine allein elf Ausweichtermine im Uni-Bad und in Walle – zu Lasten der Öffentlichkeit. Denn dann würde es dort mit dem normalen Schwimm-Angebot reichlich eng. Bäder-Chef Heise will darum lieber die Stunden der Vereine beschneiden.

Teurer werden soll der Bade-Spaß links der Weser allerdings erst einmal nicht. „Bei der Kalkulation sind wir vom alten Preis ausgegangen“, bestätigt Heise. Trotzdem seien in Zukunft auch zeitlich begrenzte Tickets denkbar: Je länger das Badeerlebnis, desto teurer.

Dorothee Krumpipe

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