: Parken statt Abhängen
■ CDU Altona will Fahrradhäuschen von Auto-Parkplätzen verbannen
Ende 2002 sollen alle Parkplätze in Altona von Fahrradhäuschen befreit sein. Dieses Ziel formuliert die CDU in einem Antrag für die nächste Sitzung der Bezirksversammlung am 24. Januar. In den vergangenen Jahren, so die Fraktion, seien „ganz gezielt“ Parkplätze vernichtet worden, „um den Autofahrern das Leben zu erschweren“ – unter anderem durch Fahrradhäuschen auf Parkplätzen. Die Verwaltung solle daher Vorschläge für die Verlegung dieser Häuschen erarbeiten. Vertreter anderer Parteien stehen dem Vorschlag skeptisch bis ablehnend gegenüber.
„Das ist völliger Schwachsinn“, sagt Arno Münster, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bezirk. „Wo sollen die denn hin?“ Die Möglichkeit, Fahrradhäuschen auf Parkplätzen einzurichten, sei geschaffen worden, um den Raum für Fußgänger nicht einzuengen. Die FDP-Kreisvorsitzende Marina Todtenhaupt will den Alleingang der CDU „kritisch prüfen“.
Martin Schmidt, ehemaliger verkehrspolitischer Sprecher der GAL in der Bürgerschaft und damals treibende Kraft hinter der Einführung der Häuschen, sagt fassungslos: „Die sind wirklich die Rächer der Enterbten.“ Das Prinzip der Häuschen sei, dass anstelle eines Autoparkplatzes zehn Fahrradstellplätze geschaffen werden können. Deshalb wurden sie wie Autoparkplätze mit Hilfe der Stellplatzabgabe finanziert. Die Hälfte der Kosten müssen die Benutzer tragen. Die Stadt genehmigte ihnen eine Sondernutzung öffentlichen Grundes.
Schmidt zufolge gibt es in Hamburg rund 300 Fahrradhäuschen. Altona habe nach Eimsbüttel die meis-ten. Seiner Schätzung nach steht rund die Hälfte von ihnen auf Parkplätzen. Alternative Standorte sind rar, denn die Häuschen sollen nicht zu weit weg von den Wohnungen ihrer Besitzer stehen und außerdem nicht stören. Für die Kosten einer Verlegung müsste der Bezirk aufkommen.
CDU-Sprecher Peter Heinemann betont, es gehe lediglich um die Suche nach Alternativen. Nach Erfahrungen aus dem Verkehrsausschuss seien diese bisher oft nicht wahrgenommen worden. Heinemann versichert: „Wir wollen die Häuschen nicht mitten auf den Gehsteig stellen.“ Gernot Knödler
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