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Halb reparierter Ruf

■ Sudanese wieder da. Hausverwaltung informierte Nachbarn über Fehlverdacht

Harte Probe für eine intakte Nachbarschaft in Horn: Ein Mann fährt zum Urlaub in den Sudan, kurz darauf bricht die Polizei seine Wohnung auf und evakuiert die Nachbarn wegen Sprengstoffverdachts. Die Substanzen erweisen sich als harmlos, doch ein Haftbefehl bleibt bestehen, Reporter strömen aus, begierig nach allem, was die Menschen über den des Terrorismus Verdächtigten auszuplaudern bereit sind.

Seit Donnerstag ist der Ingenieur Abdelwahab O.K. wieder in Hamburg, der Haftbefehl wurde bereits vor einer Woche wieder aufgehoben. „Wir möchten, dass er sich erst einmal in Ruhe mit seinem Anwalt berät“, sagt Brigitte Köhnlein von der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften, an der O.K. angestellt ist. Nach Medienberichten soll er am kommenden Donnerstag vom Staatsschutz verhört werden. Er wohnt vorübergehend bei Bekannten.

Die zerbrochene Tür wurde nicht repariert, schwarzer Staub erinnert noch an die Arbeit der Spurensicherer. Immerhin tut die Hausverwaltung etwas für Abdelwahab O.K.s guten Ruf: „Wir haben einen Brief bekommen, da stand drin, dass wir keine Angst haben müssen“, erzählt Anja S. aus dem zweiten Stock. „Die haben geschrieben, dass es kein Sprengstoff, sondern harmlose Flüssigkeiten waren“, berichtet auch ein Mann aus dem Erdgeschoss. Doch offenbar wurde der Ruf nur halb repariert. So weiß der Mieter noch nichts von der Aufhebung des Haftbefehls und äußert den bekannten letzten Zweifel: „Irgendwas könnte da dran sein.“

Eine junge Frau ein Stockwerk drüber sagt nur: „Ich habs im Radio gehört. Keinen Brief bekommen.“ Die alte Dame im dritten Stock, bei der sich O. K. verabschiedet hatte, bevor er seinen Urlaub zur Mutter antrat, ist am besten informiert. „Selbstverständlich wissen wir, dass der Haftbefehl aufgehoben wurde“, sagt sie, „aus der Presse und aus dem Internet.“

Alle Mieter berichten von einem „netten Umgang“ im Haus, bei dem es „keine Probleme“ gebe. Ob O.K. denn, wenn er wiederkommt, genauso nett empfangen würde? „Absolut“, entscheidet die alte Dame. kaj

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