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was macht eigentlich ... das Simsen?

... süchtig

In der U-Bahn, an der Ampel, in der Kneipe, auf der Parkbank – sie stehen überall: Menschen, die jedes Stückchen Wartezeit damit verbringen, sich mit ihrem Handy und ihren Liebsten zu beschäftigen. Frei nach dem Motto: Er schickt mir keine SMS (short message service), liebt er mich nicht mehr? Die kurzen Textnachrichten per Handy müssen einen wahren Liebesboom ausgelöst haben. Rund 51 Milliarden Botschaften simsen die Deutschen pro Jahr, Tendenz steigend. Die schönsten schaffen es sogar auf eine Hochhausfassade am Alex – als Kunstaktion von „rude architecture“. Zeigend, was Berlin bewegt: Liebesbotschaften an den „barmherzigen Herrn Jesus“, den „Laubfrosch und den Fickfrosch“, „Rotfront Ost“.

Leider ist das Idyll der virtuellen Liebe bedroht. Die Telekom zieht die geplante drastische SMS-Preiserhöhung zwar zurück – aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das Kalkül ist nämlich bestechend: Selbst wenn eine 100-prozentige Preiserhöhung 20 Prozent weniger Botschaften nach sich zöge, bliebe noch ein stattlicher Mehrgewinn. Die Kapitalisten, die die neue Form zwischenmenschlicher Kommunikation erst möglich machten, wollen daran halt verdienen. Anders gesagt: Erst anfixen, dann absahnen! Schließlich wird jeder, der die Vorteile der schnellen Kurznachricht lieben gelernt hat, davon so schnell nicht lassen – egal, wie teuer es ist: Simsen macht süchtig. Bleibt die Bestätigung einer traurigen Erkenntnis, die auch in eine 160 Zeichen lange SMS passt: Lieb sein kostet – Nerven, Zeit und Geld. ROT

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